Premierenfilm

La Gomera

RO/FR/DE/SE 2019, 97 min, DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Corneliu Porumboiu
Darst.: Vlad Ivanov, Catrinel Marlon, Rodica Lazar, Antonio Buíl, Agustí Villaronga, Sabin Tambrea, István Teglas, Christóbal Pinto, George Pistereanu, David Agranov u.a.

Der rumänische Polizeikommissar Cristi landet mit einem kleinen Schiff auf La Gomera, der «Perle der Kanaren», wie eine Lautsprecherstimme bei der Ankunft verkündet. Cristis Mission ist allerdings unkonventionell, ja bizarr: Der Cop, als stockkorrupt bekannt und deshalb von den Seinen dauerüberwacht, wurde nämlich von der schönen Gilda, der Freundin des in Bukarest wegen Mafia-Verbindungen im Gefängnis einsitzenden Matratzenfabrikanten Zsolt, auf die Insel geschickt. Auf dem von imposanten Felsen und Schluchten geprägten Eiland soll Cristi die dortige Pfeifsprache «El Silbo» erlernen. Das traditionelle Kommunikationsmittel dient den Hirten auf La Gomera seit Jahrhunderten zur Verständigung über die unwegsamen Schluchten hinweg und wird mittlerweile auch gerne von Ganoven genutzt, um sich, von der Polizei ungestört, untereinander zu verständigen. Gilda ist ihrerseits ein Werkzeug in den Händen des Mafiabosses Paco, der unbedingt wissen will, wo Zsolt 30 Millionen Euro versteckt hat, die aus einer Geldwäscherei-Transaktion stammen. Doch zu diesem Zweck muss Zsolt erst mal raus aus dem Knast. Die Ausgangslage im neuen Film des rumänischen Regisseurs Corneliu Porumboiu, der bei uns vor zehn Jahren durch den ultralangsamen Thriller «Police, Adjective» bekannt wurde, klingt vertrackt. Es ist anfänglich nicht ganz einfach, sich in dieser verschachtelten, nichtlinear zwischen La Gomera und Bukarest erzählten Geschichte zurechtzufinden. Doch bald einmal erweist sich «La Gomera» als vergnügliche, ja voll durchgeknallte Arthouse-Variante von «Ocean’s Eleven»: Hier wie dort geht es letztlich um eine Handvoll Gangster samt obligater Femme fatale, die, nachdem ihr Anführer aus dem Gefängnis kommt, ihren nächsten, ganz grossen Coup landen wollen. Jessica Kiang schreibt auf Variety: «Als unterkühlt tobendes Heist-Movie mit einem kurvenreichen, weltumspannenden Plot ist ‹La Gomera› eine äusserst unterhaltsame Angelegenheit, und gerade so schräg, dass man sich dabei ein wenig unkonventionell fühlen kann. Wobei eingefleischte Porumboiu-Liebhaber, die auch hier darauf warten, dass ein einzelner Moment einen lächerlichen Plan in ein Märchen oder eine alberne Idee in eine grosse philosophische Suche verwandeln kann, für einmal einfach darauf pfeifen müssen.»

 

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