Premierenfilm

Öndög

CN/MN 2019, 100 min, DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Wang Quan’an
Darst.: Dulamjav Enkhtaivan, Norovsambuu Batmunkh, Gangtemuer Arild, Aorigeletu u.a.

Die Mongolei ist das am dünnsten besiedelte Land unseres Planeten. Auf einer Fläche dreimal so gross wie Frankreich leben drei Millionen Menschen, davon fast die Hälfte in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Die ungeheuren menschenleeren Weiten dieses zentralasiatischen Landes kostet der chinesische Regisseur Wang Quan’an in Cinemascope grandios aus. Für «Öndög», seinen siebten Spielfilm, ist er in die mongolische Steppe zurückgekehrt, wo bereits sein früherer und sehr erfolgreicher Film «Tuya’s Marriage» spielte, für den er an der Berlinale 2007 den Goldenen Bären gewann. Sein neuester Film beginnt damit, dass ein junger, unerfahrener Polizist von seinen Kollegen abkommandiert wird, eine weibliche Leiche zu bewachen, die in der Steppe gefunden wurde, aber erst am folgenden Tag abtransportiert werden kann. Er soll sie vor Wölfen schützen, die in der Gegend herumstreichen. Die Polizisten beauftragen eine Hirtin, dem jungen Mann bei seiner Aufgabe behilflich zu sein. Die junge Frau mit dem Spitznamen «Dinosaurier» ist die einzige Bewohnerin im Umkreis von hundert Kilometern. Dokumentarisch genau und mit einer leisen Lakonie, die an die Filme von Aki Kaurismäki erinnert, zeigt «Öndög» (mongolisch für Dinosaurier-Ei) in grossartigen Bildern die Annäherung zweier wortkarger Menschen. Dominic Schmid schrieb im Filmbulletin: «Die thematischen Kontraste von ‹Öndög› sind so gross wie jener zwischen der endlosen mongolischen Steppe und dem tausendfarbigen Himmel, mit dem Horizont als messerscharfer Trennlinie. Dazwischen treffen Tradition auf Moderne, Himmel auf Erde, Feuer auf Kälte, Leben auf Tod. Das alles vermittelt Wang Quan’an mit einer poetisch-modernen Bildsprache, für die das aktuelle Weltkino kaum Vergleiche bietet. Es gibt Fahrten in die Landschaft hinein, aber ohne ein Näherkommen, horizontale Kameraschwenks, die vergeblich versuchen, das Geschehen zu erfassen, sowie Schnittfolgen, die sich mehr an den Himmelsrichtungen orientieren als an den Figuren. ‹Öndög› ist ein wundersames Rätsel von einem Film.»

 

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