Amazing Grace

Rear Window

US 1954, 112 min, 35 mm, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Alfred Hitchcock
Darst.: James Stewart, Grace Kelly, Wendell Corey, Thelma Ritter, Raymond Burr, Judith Evelyn, Ross Bagdasarian, Georgine Darcy, Sara Berner u.a.

Nach einem Unfall ist der Fotoreporter Jeff vorübergehend an den Rollstuhl gefesselt und kann seine Wohnung nicht verlassen. Die einzige Abwechslung in dieser ungewohnten Immobilität sind die Besuche seiner Verlobten Lisa. Sonst bleibt Jeff nur der Blick aus dem Fenster, von wo er den Hinterhof mit den Wohnungen seiner Nachbarn überblicken kann. Da ist die einsame Miss Lonelyhearts, das kinderlose Ehepaar, das seine Liebe auf einen Hund projiziert, das frisch verheiratete Paar, das den ganzen Tag im Bett verbringt, die offenherzige Tänzerin Miss Torso, die in spärlicher Kleidung zu Hause übt, und der undurchsichtige Thorwald, den Jeff des Mordes an seiner Frau zu verdächtigen beginnt. «Rear Window» ist eine faszinierende Studie über Obsessionen, Voyeurismus, das Kino und die Ehe. Was Stewart bei seinen Hinterhofstudien beobachtet, sind Paare in verschiedenen Beziehungsphasen: das aufgeregte Brautpaar, das die Jalousien in seiner neuen Wohnung herunterzieht, das zankende ältere Paar, das seinen Abscheu voreinander nicht mehr verbergen kann. Lisa will Jeff heiraten, doch er nutzt jede Gelegenheit, um sie zurückzuweisen: Die modebewusste Frau scheint für das Leben an der Seite eines Abenteurers schlecht gerüstet – was die letzte Szene jedoch augenzwinkernd dementiert. Lisa gibt sich alle Mühe, die Augen auf sich zu ziehen – die glanzvollen Roben, in die die berühmte Kostümdesignerin Edith Head Grace Kelly kleidete, sind legendär. Doch es ist nicht dieses Spektakel, das Jeff interessiert: Er hat nur Augen für das Geschehen vor seinem Fenster. Erst als Lisa ins gegenüberliegende Haus klettert, wird er sich seiner Gefühle für sie bewusst. Spannend ist die bei Hitchcock übliche Umkehrung der Geschlechterrollen: Jeff ist passiv und ans Haus gekettet, während Lisa den aktiven Part innehat und schliesslich in die Wohnung des Mörders steigt und so ihren Abenteuergeist beweist. «Es ist, als ob der gesamte Hinterhof zur grossen Leinwand würde, auf die Jeffs Wünsche und besonders seine Ängste projiziert werden, vor den Fesseln der Ehe, aber auch vor Nebenbuhlern und besonders vor Einsamkeit. Ein innerer Monolog, der in einem Roman Seiten füllen würde, wird in wenigen Einstellungen zum Bild.» Sven von Reden, Ray Filmmagazin

 

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