Premierenfilm

Plötzlich Heimweh

CH 2019, 79 min, DCP, D/O/d, ab 8 Jahren
Regie: Hao Yu
Mitw.: Hao Yu, Johann Hautle, Yvonne, Chläus Anderegg, Hans Anderegg, Ruedi Manser, Elsa Preisig, Emil Preisig, Ueli Alder, Cui Jianhua, Qiao Xiaoguang u.a.

«Als ich 2005 nach Urnäsch zog, sprach ich kein Wort Deutsch. Deshalb nutzte ich meine Kamera als Begleiterin, um mein neues Umfeld zu entdecken. Während zwölf Jahren entstanden so mehr als 200 Stunden Filmmaterial», erzählt die Chinesin Hao Yu über den Anfang ihres Filmprojektes. Nun ist daraus «Plötzlich Heimweh» entstanden, die bewegende Erzählung einer persönlichen Selbstfindung. Ehrlich und offen sprich Hao Yu über ihre ungewöhnliche Migrationsgeschichte, die auch eine Liebes- und Familiengeschichte ist. Die rund 8000 Kilometer Distanz, die zwischen ihrem Geburtsort in Nordchina und ihrem heutigen Lebensmittelpunkt Urnäsch liegen, erscheinen beinahe wie das geografische Pendant zu der grossen inneren Reise, die Hao Yu machte und die im Zentrum ihres berührenden Films steht. Es ist die Entwicklung von einer jungen, rastlosen Fernsehreporterin, die sich als eine Reisende beschreibt, «die Orte nicht festzuhalten vermochte» und die «nirgendwo zu Hause war», hin zu einer Frau, die am Ende sagen wird: «Ich habe einen Ort gefunden, wo ich meine innere Ruhe habe, mich nicht mehr anders fühle.» Dass dieser Ort das Appenzellerland ist, wo sie auf Menschen und Traditionen gestossen ist, in die sie sich verliebt hat, verwunderte Hao Yu zunächst selbst. Die Langzeitbeobachtung geht dabei weit über ihre berückenden Aufnahmen von Brauchtum, Landschaften und zahlreichen Begegnungen im Appenzellerland hinaus. Denn ihr Nachdenken über die schmerzlich empfundene Rolle einer passiven Zuschauerin und Aussenstehenden, ihre Reflexion über Zugehörigkeit und ihre Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit, verleihen diesen Bildern eine ungewohnt intime Perspektive. Wegen dieser Erfahrung der Fremdheit begann Hao Yu, auch ihre Kindheit, ihre Familie und ihr Herkunftsland anders wahrzunehmen. Entstanden ist ein nachdenklicher, spiegelbildlicher «Heimatfilm», der das alte wie das neue Zuhause im jeweils anderen zu erkennen und zu verstehen versucht.

 

Die Premiere am 28. November findet in Anwesenheit von Regisseurin Hao Yu und Ernst Hohl, Präsident Haus Appenzell in Zürich, statt.

 

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