Premierenfilm

Ask Dr. Ruth

US 2019, 100 min, DCP, E/d-f, ab 8 Jahren
Regie: Ryan White
Mitw.: Ruth Westheimer, Miriam Westheimer, Joel Westheimer, Leora Einleger, Jonathan Capehart, Pierre Lehu, Walther Nothmann, Helen Singer Kaplan u.a.

«Ask Dr. Ruth» erzählt die unglaubliche Biografie von Ruth Westheimer, die dem Holocaust als Flüchtlingskind in der Ostschweiz entkam und zur bekanntesten Sexualtherapeutin der USA wurde. Bereits mit ihrer ersten Radiosendung «Sexually Speaking», 1981 zum ersten Mal ausgestrahlt, wurde sie schlagartig berühmt. Damals wurde in den USA kaum öffentlich über Sexualität gesprochen, schon gar nicht über die weibliche und vor allem nicht in der unbefangenen Art von Dr. Ruth, mit Sachkenntnis, Empathie, Charme, Humor und ansteckender Offenheit. 1928 wurde sie als Karola Ruth Siegel in Wiesenfeld bei Frankfurt geboren. Mit zehn Jahren schickten sie ihre Eltern, die beide Opfer des Holocaust wurden, mit einem Kindertransport in die Schweiz, wo sie fast sieben Jahre im jüdischen Kinderheim Wartheim in Heiden verbrachte. Im Film sieht man Dr. Ruth auch unterwegs nach Wengen, wo sie jedes Jahr mit ihrem dritten Mann Fred Westheimer hinfuhr, weil es ihm dort so gut gefiel. Nach dem Krieg ging sie nach Palästina, wo sie sich als ausgebildete Scharfschützin der zionistischen Untergrundorganisation Haganah anschloss und von einer Bombe schwer verletzt wurde. Es folgten ein Studium der Psychologie und Soziologie an der Sorbonne in Paris und 1956 die Emigration in die USA, wo sie sich an der Columbia Universität bei Helen Singer Kaplan, der Pionierin für Sexualmedizin in den USA, weiterbildete. Der populären Radiosendung folgten unzählige Auftritte in TV-Shows und öffentliche Vortragsreihen, die Dr. Ruth zur Kultfigur werden liessen. Dabei bezog sie immer eine klare Position. «Normal ist das Wort, das ich am wenigsten mag», erklärt sie immer wieder und trat damit in der Diskussion um Aids vehement gegen die herrschende homophobe Stimmung an. Mit ihren unverblümten Äusserungen beflügelte sie auch die Gender-Debatte. Ihre Tochter Miriam zog sie allein auf und sagt, dass sie nur eine gute Mutter sein konnte, weil sie immer auch ihre eigene Karriere und Weiterbildung im Auge hatte. Auch mit 91 Jahren ist Dr. Ruth noch aktiv, hält Vorträge, unterrichtet, schreibt und beeindruckt durch ihre offene, vorurteilslose Art. Ihre Botschaft hat nichts an Aktualität verloren.

 

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