Premierenfilm

Aquarela

UK/DE/DK/US 2018, 89 min, DCP, O/d
Regie: Viktor Kossakovsky

Am Anfang sieht man eine Gruppe russischer Beamter auf einer grossen Eisfläche herumgehen und in regelmässigen Abständen mit langen Stangen darauf einstechen. Erst nach einer Weile versteht man, dass die Männer beauftragt wurden, Autos zu retten, die eingebrochen und versunken sind, weil es früher als üblich zu tauen begann. In einer atemberaubenden Szene rast wenig später ein Auto ohne Vorwarnung über das Eis, bricht abrupt ein und verschwindet. Der russische Regisseur Victor Kossakovsky machte sich einen Namen mit kompromisslosen und eigenwilligen essayistischen Dokumentarfilmen, die stets das Spektakuläre feiern. Am bekanntesten ist wohl der 2012 am Filmfestival Visions du Réel gezeigte «Vivan las antipodas!», in dem er weit auseinanderliegende Orte in einer einzigartigen Weltreise imaginär verband. Auch «Aquarela», der 2018 am Filmfestival Venedig lief, führt an unterschiedliche Orte, deren einzige Gemeinsamkeit die starke Präsenz des Elements Wasser in all seinen Aggregatszuständen ist. Aufgenommen mit den neuesten Hightech-Stabilisierungsgeräten und wasserdichten Kameras mit einer Geschwindigkeit von 96 Bildern pro Sekunde, vermitteln diese vom Kameramann Ben Bernhard gestalteten HD-Bilder mit ihren sprudelnden, kaskadierenden Fluten von Wasser, imposanten Eisbergen, zerfallenden Gletschern, Wasserfällen und heftigen Wellen auf sinnliche Weise etwas von der unbarmherzigen Gewalt des Wassers. Keith Watson schrieb im Slant Magazine: «Oberflächlich betrachtet scheint Victor Kossakovskys ‹Aquarela› ein konventioneller Naturdokumentarfilm voller atemberaubender Bilder zu sein, die die Macht und Majestät von Mutter Natur bezeugen. Aber im Kern handelt es sich um einen Kriegsfilm: eine kakophone Übersicht über den globalen Kampf zwischen Mensch und Wasser. Die vielfältigen Bilder, die Menschen in brutaler Disharmonie mit ihrer Umgebung zeigen, beweisen auf eindringliche Weise, dass sich unsere Erde doppelt so hart wehrt, während die Menschheit den Planeten weiterhin durch den Klimawandel angreift.»

 

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