Bonjour Paris!

Zazie dans le métro

FR 1960, 93 min, Digital HD, O/d
Regie: Louis Malle
Darst.: Catherine Demongeot, Philippe Noiret, Hubert Deschamps, Carla Marlier, Annie Fratellini, Vittorio Caprioli, Jacques Dufilho, Yvonne Clech, Odette Piquet u.a.

Weil ihre Mutter mit ihrem Liebhaber ungestört sein möchte, muss die zehnjährige Zazie das Wochenende bei ihrem Onkel (Philippe Noiret) in Paris verbringen. Zazies grösster Wunsch ist es, mit der Metro zu fahren, doch leider streiken genau an diesem Wochenende die öffentlichen Verkehrsmittel. Onkel Gabriel muss feststellen, dass es leichter ist, einen Sack Flöhe zu hüten, als auf die freche Zazie aufzupassen. So begleiten die Zuschauerinnen und Zuschauer die beiden bei ihrer turbulenten Odyssee durch das vom Streik gelähmte Paris: Es ist eine irrwitzige Reise durch die Wunder der Grossstadt. «Zazie dans le métro» ist Louis Malles chaotischster, witzigster und turbulentester Film. Malle verschafft nicht nur der französischen Pippi Langstrumpf einen grossen Auftritt, sondern auch der Stadt Paris in all ihren Facetten – als Hauptstadt des Savoir-vivre, als Streikmetropole, als überteuertes und vermülltes Babylon, als Paradies der Kleinganoven und Hort schillernder Figuren. Der Film ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Raymond Queneau, der als unverfilmbar galt; Malle scherte sich nicht darum und brachte ihn als wilde Persiflage und Genremix auf die Leinwand. Auch wenn das Werk beim Publikum zunächst durchfiel, beeindruckte es die Regisseure der Nouvelle Vague zutiefst; für Truffaut war der «wahnsinnig ehrgeizige und ungeheuer mutige Film» eine künstlerische Offenbarung. Mittlerweile ist «Zazie dans le métro» ein Klassiker. Bemerkenswert ist, mit welcher Stilsicherheit Malle Surreales in die Handlung einbindet und wie leichtfüssig er im Umgang mit Räumen und Kulissen ist. Der Film ist ein anarchistisches Vergnügen: Am Schluss wird das ganze Set kurz und klein geschlagen. Zazies Fazit des Pariser Wochenendes lautet lakonisch: «Ich bin älter geworden.» Rüdiger Dirk und Claudius Sowa schreiben in ihrem Buch Paris im Film: «Mit den Mitteln des frühen Kinos, das Méliès und Clair so liebten, verzerrt Louis Malle in seinem heitersten Film die Einstellungen, brilliert mit optischen Gags, wildem Slapstick und pfeift auf die braven Konventionen des zeitgenössischen Kinos. Für seine herrlich verrückte Vorlage wurde Autor Raymond Queneau mit einer eigenen Metrostation in Pantin belohnt.»

 

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