Bruno Ganz – Meister der Innerlichkeit

Der Himmel über Berlin

BRD/FR 1987, 128 min, DPC, D
Regie: Wim Wenders
Darst.: Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Otto Sander, Curt Bois, Peter Falk, Lajos Kovács, Bruno Rosaz, Laurent Petitgand, Hans Martin Stier, Elmar Wilms u.a.

Die Engel Damiel und Cassiel streifen durch das geteilte Berlin, beobachten die Menschen und lauschen ihren Gedanken. Als Damiel sich in die französische Trapezkünstlerin Marion verliebt, wächst in ihm der Wunsch, am Leben der Menschen teilzuhaben. Er gibt die Unsterblichkeit auf, um das zu erleben, was Engeln vorenthalten bleibt: die irdische Existenz und die sinnliche Erfahrung des Menschseins. Bruno Ganz und Otto Sander, welche die beiden Engel spielen, verband eine herzliche Freundschaft, als sie diesen ersten gemeinsamen Film drehten. Sie kannten sich bereits sehr gut von zahlreichen Auftritten an der Berliner Schaubühne. Regisseur Wim Wenders erzählt, die beiden Schauspieler hätten erst Mühe damit gehabt, dass sie am Anfang des Films so passive Figuren spielen mussten, deren einzige Aufgabe es war, mit liebevollem Blick den Gedanken der Menschen zu lauschen. Während insbesondere Otto Sander gerne bald Mensch geworden wäre, habe sich Bruno Ganz aber «sehr schön in seinem Engeldasein eingerichtet», erzählt Wenders. Aber in der Erzählung des Films kommt es dann anders: Es ist der von Bruno Ganz verkörperte Damiel, der zum Menschen wird, nicht Cassiel. Es ist ein Vergnügen Bruno Ganz dabei zuzusehen, wie er als Sterblicher zum ersten Mal die verschiedenen Farben oder den Geschmack von Kaffee entdeckt. «Der Himmel über Berlin» ist ein von leiser Melancholie durchzogenes Filmgedicht von magischer Schwerelosigkeit, inszeniert in einer geteilten Stadt und an Schauplätzen, die es heute alle nicht mehr gibt. Der Schriftsteller Peter Handke hatte für den mehrfach preisgekrönten Film lange vor den Dreharbeiten einzelne Monologe und Dialoge geschrieben, die Wenders in die Handlung integrierte. Die betörenden Schwarz-Weiss-Bilder schuf der grosse Kamerapionier und Meister des Lichts, Henri Alekan, der bei den Dreharbeiten bereits 80 Jahre alt war. Ihm zu Ehren heisst der Zirkus im Film «Circus Alekan».

 

Reservieren:

Trailer