Premierenfilm

Tscharniblues II

CH 2019, 83 min, DCP, Dialekt
Regie: Aron Nick
Mitw.: Bernhard Nick, Christoph Eggimann, Stefan Kurt, Stephan Ribi, Yves Progin, Aaron Nick u.a.

Sechs Freunde, alle um die 20 und alle wohnhaft im Berner Tscharnergut, der ersten Hochhaussiedlung der Schweiz, drehten 1979 einen Film. Praktisch ohne Geld, ohne filmische Erfahrung und ohne Drehbuch improvisierten Bruno und Bernhard Nick, Christoph Eggimann, Stefan Kurt, Stephan Ribi und Yves Progin mit einer Super-8-Kamera in wilder Punk-Attitüde frisch drauflos, redeten in grossen Worten von der «Gewalt der Stadt», dem «Guerilla-Krieg im Häuser-Dschungel», träumten aber zur Hauptsache als kiffende, Töffli fahrende Rebellen von einer Musikerkarriere. Der aus Geldmangel Fragment gebliebene Film war an den Solothurner Filmtagen 1980, ein halbes Jahr vor Ausbruch der 1980er-Jugendunruhen, eine Sensation und wurde zum Kultfilm, da er etwas vom Lebensgefühl vermittelte, das sich kurz darauf in Form von aufgestauter Wut und entfesselter kreativer Energie in den Strassen von Zürich, Bern, Basel und weiteren Städten entlud. Knapp vierzig Jahre später hat Aron Nick, Bernhard Nicks 1981 geborener Sohn, die damaligen Freunde wieder im Tscharnergut versammelt. Der Regisseur möchte von den Vertretern der Vätergeneration wissen, was aus ihren Biografien und ihrem damaligen Rebellentum geworden ist. Herausgekommen ist ein sehr nachdenklicher «Männerfilm», in dem es weniger um vergangenes Rebellentum, als vielmehr um den Wert von Freundschaften und das Recht auf Scheitern geht. Als Eröffnungsfilm der Solothurner Filmtage 2019 sorgte «Tscharniblues II» beim Publikum für Begeisterungsstürme, viele Lacher, einige Tränen und Standing Ovations. Martin Burkhalter schrieb in der Berner Zeitung: «Nein, ‹Tscharniblues II› ist keine Fortsetzung geworden, sondern etwas anderes: eine Suche nach den geheimen Fäden, die sich durchs Leben ziehen und alles irgendwie zusammenhalten. Aron Nicks Werk ist eine bluesige Hymne auf die Freundschaft.»

 

Die Premiere am 12. April findet in Anwesenheit des Regisseurs Aron Nick statt. Das Gespräch führt der Journalist Marcel Elsener.

 

Reservieren:

Trailer