Premierenfilm

Clara Haskil – Le mystère de l’interprète

CH 2017, 70 min, DCP, O/d
Regie: Pascal Cling, Prune Jaillet, Pierre-Olivier François
Mitw.: Joëlle Caullier, Eugène Chaplin, Marguerite Colombo, Michel Dalberto, Michael Garady, Alain Lompech, Patrick Peikert, Eliane Reyes, Christian Zacharias u.a.

Er sei in seinem Leben drei Genies begegnet: Albert Einstein, Winston Churchill und Clara Haskil, sagte Charlie Chaplin zum Tod der grossen Mozart-Interpretin. Die 1895 in Bukarest geborene Pianistin gilt als eine der grössten Klaviervirtuosinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr grenzenlos freies Spiel überzeugt durch eine unglaublich vitale Klangfülle. Der Dokumentarfilm von Pascal Cling, Prune Jaillet und Pierre-Olivier François geht diesem Zauber nach. Dirigenten wie Christian Zacharias, Pianisten wie Michel Dalberto oder Eliane Reyes sowie der Musikkritiker Alain Lompech erläutern anhand von Aufnahmen ihr «extrem gefühlvolles Pianissimo», ihre Fragilität und «unglaubliche Leichtigkeit» im Spiel. Lompech vergleicht sie mit Maria Callas: «Sie hat etwas, das nur ihr gehört, und das hört und merkt man.» Unter anderem erleben wir eine unveröffentlichte, private Aufnahme von Clara Haskil, die Charlie Chaplin während einer Weihnachtsfeier in seinem Haus in Vevey aufgenommen hat. Der Film verbindet solche Erinnerungen und Einschätzungen mit ihrer Biografie, die von zahlreichen persönlichen Rückschlägen, Krankheiten und finanziellen Problemen geprägt war. Anhand von zahlreichen Briefen und Archivmaterial wird das Bild einer komplexen Persönlichkeit gezeichnet. So wird zum Beispiel deutlich, dass Clara Haskil trotz triumphaler Aufführungen lange kaum Konzertangebote erhielt, weil man ihr vorwarf, sie könne keinen Kontakt zum Publikum herstellen. Bewegend beschreibt der Maler Michael Garady, wie nervös und ängstlich Haskil vor einem Konzert war und wie sie sich geradezu auf die Bühne zwingen musste; doch sobald sie am Klavier zu spielen begonnen habe, sei sie glücklich und entspannt gewesen. Als dramaturgischer Rahmen dient der alle zwei Jahre stattfindende, internationale Clara-Haskil-Klavierwettbewerb, der nach ihrem Tod in ihrer Wahlheimat Vevey ins Leben gerufen wurde. Auch dabei geht es um eine Frage, die das eindrückliche Künstlerporträt ins Zentrum stellt: Warum berührt uns eine Interpretation und eine andere nicht? Der Film macht sich auf, dieses Geheimnis zu ergründen.

 

Die Premiere am 7. April findet in Anwesenheit des Regisseurs Pierre-Olivier François und des Produzenten Heinz Dill statt. Das Gespräch führt die Pianistin Ute Gareis.

 

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