Premierenfilm

Gabriel and the Mountain

BR/FR 2017, 127 min, DCP, O/d-f
Regie: Fellipe Barbosa
Darst.: João Pedro Zappa, Caroline Abras, Alex Alembe, Lenny Siampala, John Goodluck, Rashidi Athuman, Rhosinah Sekeleti, Luke Mpata, Lewis Gadson u.a.

«Into the Wild» in Afrika: Bevor er zu studieren beginnt, will Gabriel ein Jahr lang durch Afrika reisen. Gabriel ist unkompliziert, neugierig und offen für Begegnungen; er meidet die ausgetretenen Pfade und sucht Orte auf, an denen keine Touristen sind. Kurz vor Ende seiner Auszeit fliegt seine Freundin von Brasilien nach Kenia, um ihn für 10 Tage zu begleiten. Bevor Gabriel nach Brasilien zurückkehrt, macht er einen Abstecher nach Malawi, dort will er um jeden Preis den Mount Mulanje besteigen. Die Zeit drängt: Gabriel muss wegen seines Visums am nächsten Tag das Land wieder verlassen. Als der Einheimische, den er als Führer für den Aufstieg engagiert, sich weigert, die Tour in der geforderten Zeit zu absolvieren, macht sich Gabriel auf eigene Faust auf den Weg … «Gabriel and the Mountain» lief in der Sektion «Semaine de la critique» des Festivals von Cannes. Der brasilianische Regisseur Fellipe Barbosa folgt in seinem Spielfilm den Spuren eines Freundes, der 2009 auf mysteriöse Weise im Grenzgebiet von Malawi und Mosambik ums Leben kam. Da der Verstorbene seine Reise akribisch fotografisch, auf Facebook und in einem Tagebuch festhielt, konnte der Regisseur dessen letzte Tage rekonstruieren. Barbosas Film mischt denn auch fiktive mit dokumentarischen Elementen: Die Figuren, denen die Filmfigur Gabriel begegnet, sind die Menschen, die der verstorbene Gabriel wirklich getroffen hat. Es entsteht das Porträt eines idealistischen, ein bisschen naiven und auch narzisstischen jungen Mannes, der die Welt erkunden und seine eigenen Grenzen ausloten will. Obwohl Gabriel von Ort zu Ort eilt, seine Stationen mit Selfies dokumentiert, will er sich nicht als Tourist verstanden wissen, sondern als jemand, der die Nähe zu Land und Leuten sucht und keine Berührungsängste kennt. Vieles an Gabriels Figur und seinem Getrieben-Sein muss rätselhaft bleiben, so auch sein fahrlässiger Umgang mit der Zeit und seine mangelhafte Ausrüstung bei den Bergtouren. Was einem erschreckend bewusst wird und lange nachhallt, ist die existentielle Dimension, die gegen Ende des Filmes mit aller Deutlichkeit spürbar wird: die Kleinheit und Verlorenheit des Menschen im Angesicht einer gewaltigen Natur.

 

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