Openair in der Lokremise: On the Road

Saint Amour

FR/BE 2016, 101 min, DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Benoît Delépine, Gustave Kervern
Darst.: Gérard Depardieu, Benoît Poelvoorde, Vincent Lacoste, Céline Sallette, Gustave Kervern, Andréa Ferréol, Chiara Mastroianni, Izïa Higelin, Michel Houellebecq u.a.

Für Bauer Bruno ist die Pariser Landwirtschaftsmesse der Höhepunkt des Jahres. Denn da kann er sich, ohne die Hallen zu verlassen, einmal durch Frankreichs Weinregionen trinken. Vater Jean dagegen will nur eines: mit seinem Zuchtbullen Nebukadnezar einen Preis gewinnen. Aber Bruno hat die Nase voll vom Leben als Bauer und will aus dem Familienbetrieb aussteigen. Um seinen Sohn davon abzuhalten, beschliesst Jean, ihn auf eine Weinreise einzuladen. So beginnt ein feuchtfröhlicher Trip durch diverse Anbaugebiete mit dem jungen Taxichauffeur Mike. Wie ein berühmter Beaujolais heisst diese Komödie, die sich als lebenspralle Hommage auf gute Weine und die Freuden der Liebe erweist. Der siebte Film des Regieduos Benoît Delépine und Gustave Kervern, das bereits 2010 in «Mammuth» Gérard Depardieu ins Zentrum stellte, bringt diesen hier erstmals mit Benoît Poelvoorde («Le Tout nouveau testament») zusammen. Die zwei schauspielerischen Urgesteine sind ein solch starkes Team, dass man nur hoffen kann, dass dies nicht die einzige Zusammenarbeit der beiden bleibt. Gunda Bartels schreibt in Der Tagesspiegel: «Ein groteskes, poetisches, sentimentales Roadmovie mit allerlei Vollräuschen, sexuellen Bruchlandungen und männlichen Demaskierungen. Sehr überzeugend, mit welch reduzierten Mitteln und würdevollem Charisma Depardieu den um mehr Nähe zu seinem Sohn ringenden Jean spielt. (…) Und Poelvoorde (…) ist ihm als notgeiles, sich ungeliebt fühlendes armes Würstchen Bruno ein würdiger Sparringspartner. Erstaunlich, wie liebevoll die Regisseure ihr verlorenen Kindern gleichendes Männertrio zwischen Frauenfiguren etablieren, die die Lage durchwegs souveräner im Griff haben. Wie zärtlich hässlich sie die Kerle zeichnen. Und mit welcher Souveränität sie absurde Twists in der Story behandeln (…) wie etwa die Episode mit Michel Houellebecq als spinnertem Pensionswirt. Und vor allem die Begegnung mit Vénus (Céline Sallette), der schönen Erlöserin, die die Männer von ihren emotionalen Gebrechen befreit. (…) Denn weit mehr als vom familiären Konflikt erzählt ‹Saint Amour› von der Liebe. Zwischen Vätern und Söhnen und Vätern und Bullen.»

 

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