Openair in der Lokremise: Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs

I Hired a Contract Killer

FI/SE/DE/FR/UK 1990, 79 min, DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Aki Kaurismäki
Darst.: Jean-Pierre Léaud, Margi Clarke, Kenneth Colley, T. R. Bowen, Imogen Claire, Angela Walsh, Cyril Epstein, Nicky Tesco, Charles Cork, Michael O’Hagan u.a.

Der Franzose Henri arbeitet seit fünfzehn Jahren bei den Londoner Wasserwerken. Als man ihm kündigt, erkennt er, dass der Job das einzige war, was ihn am Leben hielt. Jetzt bleibt ihm nur noch der Tod. Nach zwei gescheiterten Versuchen, sich umzubringen, stöbert er in einer Kneipe einen Auftragskiller auf. Er geht nach Hause, um dort sein letztes Stündchen zu erwarten. Als der Killer sich verspätet, heftet Henri einen Zettel an die Türe, um den Ganoven zu informieren, dass er in der Bar gegenüber zu finden sei. Zum ersten Mal in seinem Leben trinkt er einen Whisky und schaut einer Frau tief in die Augen; es ist seine Tischnachbarin, die schöne Margaret. Aki Kaurismäkis erste internationale Produktion bringt in gewohnt grandioser Stilisierung und schlichter Schönheit das menschliche Paradox zwischen dem Streben nach Glück und dem Hang zur Selbstzerstörung auf den Punkt. Ganz dem Titel dieser Filmreihe entsprechend, steht hier der verzweifelte Held nicht alleine da, sein Gegenspieler übertrifft ihn sogar noch, was unglückliche Lebenssituationen angeht. Besetzt hat Kaurismäki die beiden verzweifelten Mannsbilder mit zwei Schauspiellegenden: Als Killer brilliert der Brite Kenneth Colley, bekannt als Admiral Piett aus zwei Star-Wars-Filmen und als Jesus aus Monty Pythons «Life of Brian», den lebensmüden Henri spielt die François-Truffaut-Ikone Jean-Pierre Léaud. Léaud, der zum ersten Mal seit über zehn Jahren wieder eine Hauptrolle besetzte, sagte über Kaurismäki: «Er hat mir meinen Beruf ein zweites Mal beigebracht.» Urs Jenny schreibt in Der Spiegel: «Was Kaurismäki an Stilisierung durch Farbe und Musik wagt, hat Wirkung, weil es nicht Künstlichkeit, sondern pure Banalität schafft. Ausser den Menschen und den Himmeln gibt es in diesem Film nichts Schönes zu sehen, und  manchmal ist es, als würde die Kamera selber für einen Moment die Augen schliessen. Der Grat zwischen Sentimentalität und Groteske, der Wunsch nach Reinheit, der sich in Kaurismäkis Kunst der Aussparungen und einfachsten Zeichen verbirgt, könnte zur fixen Idee werden. Aber einmal mehr gelingt ihm das Kunststück, dass seine Traurigkeit erlösend komisch wirkt.»

 

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