
… Und Äktschn!
Regie: Frederick Baker
Darst.: Gerhard Polt, Maximilian Brückner, Gisela Schneeberger, Michael Ostrowski, Nikolaus Paryla, Robert Meyer, Viktor Giacobbo u.a.
Seit «Germanikus» (2004) hat man Gerhard Polt nicht mehr im Kino gesehen. Wenn er nun den mittellosen Amateur-Filmer Hans A. Pospiech aus einem trostlosen Kaff bei München spielt, der über Hollywood und die Dummheit von YouTube-Videos schimpft, könnte man das leicht als Abrechnung mit dem System, den Kritikern und dem Publikum interpretieren. Doch «…Und Äktschn!», bei dem Polt, inzwischen 71, den 1965 geborenen Austro-Briten Frederick Baker als Regisseur beizog, ist das Gegenteil – ein Loblied auf die Beharrlichkeit eines «Kinosauriers», wie sich Pospiech selber nennt. Doch trotz solcher Selbsteinschätzung will er hoch hinaus: Ein Opus über Adolf Hitlers Privatleben will er drehen. Darin soll der örtliche Musikalien-Händler Hitler verkörpern, die unterbelichtete Gastwirtin Eva Braun und der indische Koch Joseph Goebbels. «Unser Bild von Hitler ist extrem schwarz-weiss und von Filmen geprägt: Er ist entweder ein Dämon wie bei Syberberg oder ein Kasperl wie bei Chaplin. In Wirklichkeit muss er zumindest als junger Mann wohl recht sympathisch (…) rübergekommen sein, weil, als schreiendes Monster oder als kompletter Depp hätte er wahrscheinlich nicht den Zugang zu dieser bürgerlichen Gesellschaft in München gekriegt, die ihn dann später so gefördert hat. Ich glaube, Hitler und Eva Braun waren (…) sehr mittelmässige, eher durchschnittliche Gestalten, vom Niveau her Bauernbühne. (…) Es interessiert mich, wie es möglich war, dass diese Dumpfheit, dieses äusserst mediokre Niveau es schaffte, selbst brillante Köpfe (…) auf seine Seite zu ziehen. (…) Dabei ist mein Humor heute ja in vieler Hinsicht altbacken, der kommt aus einer völlig anderen Welt. (…) Meine Geschwindigkeit des Erzählens kommt für viele Junge etwas breit daher, entschleunigt. (…) Ich mach’s aber auch mit voller Absicht. Deshalb habe ich den Film ja auch ‹…Und Äktschn!› genannt, (…) weil keine Action drin vorkommt. Wenn da was drin ist, dann vielleicht das ‹Und›! Das ‹Und› ist aber drin!» Gerhard Polt