
Female Perversions
Regie: Susan Streitfeld, USA 1997, 119 min, E/d-f.
Eve Stephens ist eine Frau auf dem Weg nach oben. Als Staatsanwältin in Los Angeles hat sie soeben einen spektakulären Prozess gewonnen und ihre Berufung als Richterin steht unmittelbar bevor. Hinter ihrem selbstbewussten Äusseren verbergen sich jedoch Abgründe: mühsam gezügelte Süchte, Anflüge von tiefen Minderwertigkeitsgefühlen und die panische Angst, eines Tages als Schwindlerin entlarvt zu werden, die weder gegen selbstdestruktive Tendenzen gefeit ist noch ihre eruptive Bisexualität zügeln kann. Als ihre Schwester Madelyn wegen Ladendiebstahls verhaftet wird und dringend Eves juristischen Beistand braucht, sie selbst kurz darauf von ihrem Liebhaber und ihrer lesbischen Geliebten abgewiesen wird, versetzt dies ihrem Selbstbewusstsein einen empfindlichen Schlag. Vorlage für Susan Streitfelds gewagtes Regiedebüt ist Louise J. Kaplans gleichnamige Studie über weibliche Sexualität im zwanzigsten Jahrhundert. In betörenden Bildern spürt die Regisseurin den weiblichen Deformationen innerhalb einer patriarchal dominierten Gesellschaft nach. Entlang des Werdegangs zweier Schwestern mit dem gleichen Kindheitstrauma werden verschiedene Neurosen wie Kleptomanie, Depression, Wiederholungszwang, Fetischismus oder Versagensangst abgehandelt.