Das Schweigen

Regie: Ingmar Bergman, SVE 1963, 95 min, O/d-f.
Ester reist mit ihrer Schwester Anna und deren Sohn Johan mit der Bahn nach Schweden zurück. Ihre fortschreitende Lungenkrankheit zwingt sie, unterwegs in einem alten Hotel abzusteigen, welches nur von einem alten Kellner und eine Gruppe von Liliputanern bewohnt ist. Die Bewohner der Stadt sprechen eine fremde Sprache, die die Schwestern nicht verstehen. Zwischen den beiden eskalieren die Spannungen: Ester leidet unter ihrer inzestuösen Liebe zu Anna, die sich auf ein sexuelles Abenteuer mit einem Fremden einlässt. Als einziger erlebt Johan kurze Momente der Freude und des Glücks. Nach einen Zusammenbruch Esters beschliesst Anna, mit ihrem Sohn weiterzufahren und ihre todkranke Schwester allein zurückzulassen. «Das Schweigen» war der Skandalerfolg des Jahrzehnts. Die für damalige Zeiten recht offenherzigen Sexszenen machten den Film zur Zielschreibe der Kritik; in Frankreich wurden ganze Szenen herausgeschnitten, in Deutschland wurde der Film mehrmals beschlagnahmt. Ingmar Bergman zeigt seine Protagonistinnen in existentieller Verlassenheit, der sie sich ebenso verzweifelt wie erfolglos durch sexuelle Exzesse, Wutanfälle und Krankheit zu entziehen suchen. Das eindrückliche Werk um Einsamkeit, Abhängigkeit und Ablösung hat bis heute nichts von seiner Suggestionskraft verloren.