Führer und Verführer
Regie: Joachim A. Lang
Darst.: Robert Stadlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, Dominik Maringer, Peter Windhofer, Martin Bermoser u.a.
1938 ist Adolf Hitler auf dem Höhepunkt seiner Macht. Propagandaminister Joseph Goebbels verbreitet weiterhin das Bild von einem «Führer», der nur Frieden will. Dabei hat Hitler längst den Krieg beschlossen und nun soll das Volk darauf eingestimmt werden. Das Verhältnis zwischen dem Diktator und seinem obersten Lakaien befindet sich in einer Krise, was bei Goebbels hektischen Aktivismus auslöst. Ähnlich wie vor zwanzig Jahren Oliver Hirschbiegel in «Der Untergang» das NS-Regime ganz aus der Täterperspektive zeigte und dabei historisch verbürgte Dialoge verwendete, verfährt auch Joachim A. Lang («Mackie Messer») in seinem Film über das Verhältnis zwischen zwei der grössten Menschheitsverbrecher. Indem er die Spielfilmhandlung wiederholt mit dokumentarischen Sequenzen unterbricht, verhindert er eine Identifikation mit den Figuren. Thoralf Cleven schreibt auf Redaktionsnetzwerk Deutschland: «Regisseur Lang ist das Kunststück geglückt, Hitler filmisch aus dem deutschen Tabuloch ans Licht zu ziehen, die Mechanismen des Nazi-Machtapparats zu zeigen, die Inszenierungen und Fake-News von Propagandachef Joseph Goebbels zu dekonstruieren. Dabei ahnt man, um wie viel erfolgreicher und schneller der Propagandaminister gewesen wäre, hätte er bereits Internet und Social Media zur Verfügung gehabt.»