Stella. Ein Leben.

DE 2023, 120 Min., DCP, D, ab 14 Jahren
Regie: Kilian Riedhof
Darst.: Paula Beer, Jannis Niewöhner, Joel Basman, Katja Riemann, Lukas Miko, Bekim Latifi, Damian Hardung, Maeve Metelka, Julia Anna Grob, Rony Herman u.a.

Berlin 1940. Die 18-jährige Jüdin Stella Goldschlag ist Sängerin in einer Jazzband und träumt von einer Karriere in den USA. Noch hat die lebenslustige junge Frau die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Schreckensherrschaft der Nazis sie verschonen wird. Sie versucht nach Kräften, ein möglichst normales Leben zu führen. Doch 1941 wird sie mit ihren Eltern verhaftet und zur Zwangsarbeit in eine Rüstungsfabrik gesteckt. Als 1943 die Deportationen beginnen, können sie flüchten und bei Bekannten untertauchen. Bald darauf lernt Stella den jüdischen Passfälscher Rolf Isaakson kennen. Sie verliebt sich in den skrupellosen Geschäftemacher, die beiden werden ein Paar. Einige Zeit später werden sie von der Gestapo verhaftet, Stella wird schwer gefoltert und erklärt sich daraufhin bereit, fortan als sogenannte Greiferin untergetauchte Jüd:innen den Nazis ans Messer zu liefern. Bis zum Ende der Nazi-Herrschaft werden es über 100 sein … Basierend auf dem Leben der realen Stella Goldschlag hat Regisseur Kilian Riedhof («Vous n’aurez pas ma haine») diese verstörende Täter-Opfer-Umkehr-Geschichte, getragen von einer grossartigen Paula Beer in der Hauptrolle, zu einem spannenden Biopic verarbeitet, das viele Fragen aufwirft. Was der Regisseur selber in einem Interview am letztjährigen Zurich Film Festival, wo der Film in der Sektion Gala Premieren seine Weltpremiere feierte, so bestätigte: «Filme haben für mich keine Message, sondern sollen Fragen stellen. Bei diesem Film: Was hätte ich getan? Wie weit dürfen wir gehen, um zu überleben? Dürfen wir um jeden Preis überleben? Bin ich in der Lage, auf meine innere Stimme zu hören, um NEIN zu sagen, wenn es darauf ankommt? Wir begegnen in diesem Film also auch immer uns selbst. Im Kern geht es um Schuld. Was ist ein Leben, was ist ein Überleben wert, wenn es auf Schuld aufbaut? Es gilt, sich mit diesen Fragen wirklich zu konfrontieren, sie nicht aus der historischen Distanz innerlich abzuheften. Im Talmud heisst es: ‹Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.› Und was ist mit demjenigen, der nur ein einziges Leben verrät?»