The Boy and the Heron

JP 2023, 124 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Hayao Miyazaki
Animationsfilm

Der elfjährige Mahito Maki verliert im Zweiten Weltkrieg seine Mutter bei einem Bombenangriff. Sein Vater zieht mit ihm von Tokio aufs Land, in das Dorf, in dem einst seine Mutter aufgewachsen ist. Vor allem aber leitet der Vater hier eine Fabrik, die Teile für die kriegswichtigen Flugzeuge herstellt. Mahito soll in der ungewohnten Umgebung ein neues Zuhause finden, doch er fühlt sich weder in der Schule noch bei der neuen Frau seines Vaters, der fast immer abwesend ist, heimisch. Als ihm eines Tages auf dem Nachhauseweg von der Schule ein sprechender Reiher mit Zähnen begegnet und ihn in das Geheimnis eines verlassenen Turms einführt, entdeckt er eine neue Welt. In ihr scheint es keine Regeln zu geben und sie ist von den seltsamsten Kreaturen bevölkert: Sittiche sind schreckliche Monster, Pelikane fressen Warawaras – kugelförmige Wesen mit Schmollmund –, ein grosser Architekt stirbt und sucht nach einem Nachfolger – und vielleicht lebt ja auch Mahitos Mutter in diesem verrückten Universum, in dem alles möglich scheint … Der heute 82-jährige Hayao Miyazaki hat mit dem von ihm 1985 mitgegründeten Studio Ghibli in der Welt des Animationsfilms eine Bedeutung, die nur mit der von Walt Disney vergleichbar ist. Er hat mit Filmen wie «Prinzessin Mononoke», «Spirited Away» und «The Wind Rises» Furore gemacht und weltweit Erwachsene und Kinder begeistert. Schon mehrmals hat er angekündigt, sich zurückziehen zu wollen, doch «The Boy and the Heron», an dem er fast zehn Jahre gearbeitet hat und in dem er eigene Jugenderlebnisse und den Roman How Do You Live? von Genzaburō Yoshino verarbeitet, scheint nun wirklich sein letzter Film zu sein. «The Boy and the Heron» eröffnete 2023 das Filmfestival von San Sebastián. Luis Martínez schreibt in El mundo: «Alles scheint in diesem Film verwirrend und ist tatsächlich von einer unverständlichen Klarheit, die überwältigt. ‹The Boy and the Heron› ist ein ungemein schöner Film, so schön, dass es weh tut. Aber das Wichtigste ist: Sein Protagonist läuft wie ein Wunderkind der Freiheit über die Leinwand. Miyazaki fasst hier einen guten Teil seiner Ideologie zusammen und es scheint, als stünden wir vor einem anarchischen, schmerzhaften und glücklichen Vademecum seines Kinos und seines Lebens.»