Deutschlandlieder

DE/TR 2023, 90 Min., DCP, D/O/d, ab 14 Jahren
Regie: Nedim Bora Hazar
Mitw.: Eko Fresh, Metin Türköz, Derdiyoklar Ali, Özay Fecht, Ata Canani, Sema Moritz, Erci E., Ali Baran, Tice, Microphone Mafia, Ruddi Sodemann, Ruhi Su Dostlar Korosu u.a.

1,5 Millionen türkische Staatsangehörige und 2,8 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln leben heute in Deutschland. Die türkische oder türkischstämmige Community ist damit die grösste Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund in unserem nördlichen Nachbarland. Viele von ihnen leben hier schon in zweiter oder dritter Generation, sind Nachkommen jener «Gastarbeiter:innen», die seit den späten 1950er-Jahren in die damalige BRD kamen. Nun hat der türkischstämmige Regisseur und Musiker Nedim Bora Hazar, der in den 1980er-Jahren Sänger der ersten deutsch-türkischen Rockband Yarinistan war, ein Allstar-Ensemble deutsch-türkischer Musiker:innen – eine Art deutsch-türkischen Buena Vista Social Club – zusammengestellt und deren Konzerttournee filmisch begleitet. Von Liedern des greisen Sängers Metin Türköz, der 1962 bei Ford in Köln arbeitete und dort später mit einer Streikhymne Furore machte, bis hin zur jungen Düsseldorfer Rapperin Tice (aka Hatice Yurdakul), umfasst das mitreissende Repertoire ein breites musikalisches Spektrum. Angereichert mit Archivmaterial und Erlebnisberichten von in Deutschland lebenden Türk:innen mehrerer Generationen ist «Deutschlandlieder» eine bewegende Hommage an jene Menschen, die zu einem wesentlichen Teil zum deutschen Wirtschaftswunder beitrugen. Gaby Sikorski schreibt im Filmdienst: «‹Deutschlandlieder› ist als Musikfilm ebenso stark wie als Geschichts- und Kulturdokument. Das liegt sowohl am charismatischen Protagonisten und Filmemacher Nedim Bora Hazar wie an seiner abwechslungsreichen, lebendigen Inszenierung. In einer lockeren Chronologie von den 1960er-Jahren bis heute zeigt er in der Mischung von Konzertbildern, Interviews, Statements und alten Tonaufnahmen die musikalische Entwicklung und die Beziehungsgeschichte zwischen den türkischen Migrantinnen und Migranten und ihrem deutschen Gastland, das sich von Anfang an als wenig gastfreundlich erweist.»

 

Festivalleiter Aydın Sevinç eröffnet die Orient Express Filmtage. Nach der Vorführung sind die Besucher:innen zum Apéro eingeladen.