Il bambino nascosto

IT/FR 2021, 110 Min., DCP, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Roberto Andò
Darst.: Silvio Orlando, Giuseppe Pirozzi, Lino Musella, Imma Villa, Sasà Striano, Tonino Taiuti, Gianfelice Imparato, Francesco Di Leva, Roberto Herlitzka, u.a.

Gabriele Santoro ist Professor für Klavier am Konservatorium in Neapel. Zurückgezogen lebt er in seiner Wohnung in einem alten Palazzo im historischen Arbeiterquartier der Quartieri Spagnoli, wo die Präsenz der Camorra allgegenwärtig ist. Eines Morgens – Gabriele ist gerade beim Rasieren – klingelt der Postbote, um ein Paket abzuliefern. Der Professor öffnet die Wohnungstüre und geht nochmals ins Badezimmer, in diesem Moment schlüpft ein Junge unbemerkt in die Wohnung und versteckt sich dort. Der Maestro – so wird Gabriele von den Quartierbewohner:innen genannt – entdeckt ihn erst am Abend, als er vom Konservatorium zurückkehrt. Es ist der zehnjährige Ciro, der mit seinen Eltern und Geschwistern in der obersten Wohnung des Palazzos wohnt. Spontan beschliesst Gabriele, dem Jungen Unterschlupf zu gewähren, obwohl er den Grund seiner Flucht nicht kennt. Später stellt sich heraus, dass Ciros Familie einem Camorra-Clan angehört und Ciro selbst durch eine unbedachte Tat zwischen die Fronten sich bekämpfender Banden geraten ist. Der Junge wird gesucht und je mehr Zeit vergeht, desto mehr spitzt sich die Situation für ihn und Gabriele zu … Mit «Il bambino nascosto» hat der 1959 in Palermo geborene Regisseur und Autor Roberto Andò («Viva la libertà») seinen 2020 erschienenen, gleichnamigen Roman verfilmt. Der Film feierte 2021 am Filmfestival von Venedig Premiere, wo er für den Queer Lion nominiert war. Silvio Orlando wurde 2022 für seine herausragende Darstellung des vereinsamten Professors, der ein Kind aus Lebensgefahr rettet und dabei sein eigenes Leben riskiert, mit dem renommierten italienischen Filmpreis Nastro d’Argento ausgezeichnet. Fabio Ferzetti schreibt in L’Espresso: «Ein Wohnhaus, das wie eine Metapher wirkt (…). Zwei Welten, die sich niemals begegnen sollten und die dennoch im selben Gebäude leben. Eine schicksalhafte Begegnung im doppelten Sinne des Wortes, die einen Hauch von Hoffnung für zwei Einsame bringt. (…) Während der Pianist und der Junge sich kennenlernen, sich verabscheuen und dann lernen, einander zu verstehen und zu lieben, nimmt die Bedrohung von aussen zu. Und dieses unsichtbare Netz manifestiert sich spannender als tausend Actionszenen bis hin zum überraschenden Finale.»