The Old Oak

UK/FR/BE 2023, 114 Min., DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Ken Loach
Darst.: Dave Turner, Ebla Mari, Claire Rodgerson, Trevor Fox, Jordan Louis, Chris McGlade, Col Tait, Jordan Louis, Chrissie Robinson, Chris Gotts, Jen Patterson u.a.

«The Old Oak» ist das letzte noch offene Pub in einem ehemaligen Bergarbeiterdorf im Nordosten Englands. Der schief hängende Buchstabe «K» im goldenen Schriftzug an der Fassade zeugt davon, wie schlecht es um die Kneipe und das Dorf steht. Die Minen sind längst geschlossen, viele Reihenhäuser stehen leer. Pub-Besitzer TJ Ballantyne kommt mit den wenigen Stammgästen kaum über die Runden. Diese verstehen nicht, weshalb sich der Wirt mit einer Sozialarbeiterin um die syrischen Flüchtlinge kümmert, die mit dem Bus eingetroffen sind und in leerstehenden Häusern untergebracht werden. Ballantyne freundet sich mit der jungen Syrerin Yara an, die leidenschaftlich gern fotografiert und eine Idee hat: Das seit Jahren ungenutzte Hinterzimmer des Pubs wäre ein idealer Ort, um miteinander zu essen und Einheimische und Migrant:innen an einen Tisch zu bringen. Doch nicht allen Stammgästen gefällt diese Idee. Einmal mehr zeichnet Regisseur Ken Loach mit seinem langjährigen Drehbuchautor Paul Laverty das präzise, bittere Bild der britischen Arbeiterklasse, die von der Politik im Stich gelassen wird und deren Unmut und Verzweiflung sich auch in Fremdenfeindlichkeit äussert. Das bewegende Drama feierte seine Premiere am Filmfestival von Cannes und gewann den Publikumspreis auf der Piazza Grande in Locarno. Der 87-jährige Ken Loach wird auch in seinem neuen und vermutlich letzten Kinofilm nicht müde, soziale Missstände anzuprangern und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Dieses Mal tritt der Brite insbesondere gegen den Verfall des Mitgefühls an und plädiert bewegend für eine fast utopisch anmutende Solidarität. Michael Sennhauser schreibt in seinem Filmblog: «‹The Old Oak› ist ein klassischer Loach/Laverty (…). Er geht ans Herz und ruft in Erinnerung, wo die wahren Werte der Menschlichkeit eigentlich liegen.» Auch Rolf Breiner lobt auf arttv.ch: «Ken Loachs Botschaft kommt an: Nicht aufgeben und an Veränderungen glauben! Mit ‹The Old Oak› schuf er ein schönes, würdevolles Beispiel für den Glauben an Solidarität und an das Gute im Menschen.» Und Jonathan Romney zieht auf Screen Daily folgendes Fazit: «Als intimes, aber ambitioniert inszeniertes Ensemblestück zählt ‹The Old Oak› zu Loachs bedeutendsten Dramen zur Lage der Nation.»