Die Mittagsfrau

DE/CH/LU 2023, 136 Min., DCP, D, ab 14 Jahren
Regie: Barbara Albert
Darst.: Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn, Liliane Amuat, Fabienne Elaine Hollwege, Laura Louisa Garde, Elisabeth Wasserscheid, Helena Pieske u.a.

Als Helene in den wilden 1920er-Jahren mit ihrer Schwester Martha aus dem provinziellen Bautzen nach Berlin zieht, scheint ihr die Welt offenzustehen. Die ehrgeizige junge Frau will Medizin studieren, und während Martha sich im Party- und Drogenrausch der mondänen Hauptstadt verliert, jobbt Helene in einer Apotheke und büffelt für ihr Abitur. Bald lernt sie den verträumten Studenten Karl kennen und lieben und schwebt im siebten Himmel. Doch mit der Machtübernahme der Nazis wird Helene nicht nur ihre grosse Liebe verlieren. Dass sie jüdischer Herkunft ist, sieht man ihr zwar nicht an, aber den Ariernachweis, den man für das Studium von ihr verlangt, kann sie nicht erbringen. Als der junge SS-Offizier Wilhelm sich hoffnungslos in sie verliebt und verspricht, ihr eine «unbelastete» Identität zu verschaffen, wenn sie ihn heiratet, geht die verzweifelte junge Frau eine verhängnisvolle Zweckehe ein. Ihr Lebenshunger und ihr Wunsch nach Selbstverwirklichung vertragen sich nicht mit Wilhelms stramm traditionellen Weltbild, und schon bald sieht sie sich in die Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt, die sich dem Willen ihres Mannes zu beugen hat. Nach dem Krieg trifft sie eine ungeheuerliche Entscheidung … Basierend auf Julia Francks gleichnamigen Bestsellerroman gelingt der österreichischen Autorenfilmerin Barbara Albert mit ihrem so spannenden wie mitreissenden Drama das Porträt einer jungen Frau, die nicht bereit ist, den Traum von einem selbstbestimmten Leben aufzugeben. Hauptdarstellerin Mala Emde entpuppt sich dabei als grösster Trumpf des Films. Pamela Jahn schreibt in kunst + film: «Mit grosser filmischer Sinnlichkeit erzählt Barbara Albert von einer jungen Frau, die den fatalen historischen Umständen zum Trotz ihren Weg geht. (…) Immer wieder muss sie schwerwiegende Entscheidungen treffen. Immer mehr spürt man, wie die brutale Realität auf ihre schmalen Schultern drückt. Und es ist die spannende Ambivalenz in Emdes Spiel, die Alberts Verfilmung auf beeindruckende Weise zusammenhält. Ihre darstellerische Kraft ist für die Intensität der Bilder wesentlich. Mit viel Verve und Feingefühl verkörpert Emde eine Figur, die sich konsequent dem Leben stellt – egal, wie das Schicksal sich dreht.»