Floating Islands

DE/CH 2023, 95 Min., DCP, F/D/E/d, ab 16 Jahren
Regie: Simone Fürbringer, Nicolas Humbert

Ein einsames Boot, Wasser, Nebel und der Song Ev’ry Time We Say Goodbye stehen am Anfang. Dann rückt das Grab von Jacques Demy und Agnès Varda ins Bild, unterlegt mit Vardas Satz: «Vielleicht ist der Tod die einzige Erfahrung, die uns verändert.» Es folgen Aufnahmen der berühmten Experimentalfilmer und Fotografen Jonas Mekas und Robert Frank, dazu Texte von John Berger und Benjamin Heisenberg. Das schweizerisch-deutsche Filmemacherpaar Simone Fürbringer und Nicolas Humbert, das seit den 1990er-Jahren experimentelle Spiel- und Dokumentarfilme wie etwa «Vagabonding Images» oder «Lucie & Maintenant» realisierte, hat mit «Floating Islands» einen Bildertraum geschaffen, der gleichermassen Hingabe ans Leben wie Melancholie des Vergehens ist. Überschattet von der Tatsache, dass die 1957 in Basel geborene Co-Regisseurin und Cutterin Simone Fürbringer die Weltpremiere Ende April am Filmfestival Visions du Réel wegen ihrer Krankheit nicht mehr erlebte und kurz darauf, am 8. Mai, verstarb, ist der Film zu ihrem Vermächtnis geworden. Unter anderem in Zürich, München, Paris und New York gedreht, symbolisiert sein magisch-hyperrealistischer Bilderstrom letztlich eine Odyssee rund ums Menschsein zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Vieles von dem, was Simone Fürbringer ausmachte und was ihr am Herzen lag, ist darin wiederzufinden: die Liebe zum Zirkus und zum Vagabundendasein (sie hat als Akrobatin angefangen), die Tiere und Landschaften, die Suche nach anderen, heileren Lebensentwürfen oder der Blick für Zwischenräume und die Gabe, die Tonspur eigenständig neben den Bildern herlaufen zu lassen. Noch einmal treten all die grossen Musik- und Lebensfreund:innen auf: Fred Frith, Marc Ribot oder die schon erwähnten Agnès Varda und Jonas Mekas. Im Katalog des Festivals Visions du Réel heisst es: «Mit einer Kombination aus hypnotischen, teils rätselhaften Bildern und Tonfragmenten entsteht hier in freier und assoziativer Montage ein zartes filmisches Gedicht. Fürbringer und Humbert laden uns ein zu einer Reise durch ihre künstlerische Welt.»

 

Die Vorstellung findet in Anwesenheit des Co-Regisseurs Nicolas Humbert statt. Das Gespräch führt der Filmjournalist Geri Krebs.