Blackbird Blackbird Blackberry

CH/GE 2023, 110 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Elene Naveriani
Darst.: Eka Chavleishvili, Temiko Chichinadze, Lia Abuladze, Teo Babukhadia, Mariam Didia, Mariam Gedenadze, Sopo Grigolashvili, Joni Janashia, Rezi Karosanidze u.a.

Die Endvierzigerin Etero betreibt einen kleinen Laden in einem abgelegenen Dorf in Georgien. Sie ist Single, führt seit jeher ein unabhängiges Leben und ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrer Situation, wenn sie sich mit ihrem sozialen Umfeld vergleicht. «Wenn Ehe und Schwänze glücklich machen würden, dann wären viele Frauen glücklich», schleudert sie einmal ihren Freundinnen entgegen. «Aber wer ist denn hier glücklich?» Doch als sie eines Tages mit dem verheirateten Lieferanten Murman eine leidenschaftliche Affäre beginnt, geraten ihre Prinzipien ins Wanken. Basierend auf dem gleichnamigen Roman ihrer Landsfrau Tamta Melashvili, einer in Georgien bekannten Autorin und feministischen Aktivistin, porträtiert Elene Naveriani hier unerbittlich die feineren Nuancen des ländlichen Lebens in Georgien und stellt – ähnlich wie bereits in ihrem preisgekrönten Vorgängerfilm «Wet Sand» – die heteronormative patriarchale Struktur in ihrem Heimatland in Frage. Die 1985 in der georgischen Hauptstadt geborene Regisseurin studierte Film in Genf und lebt heute abwechselnd in Genf und Tiflis. «Blackbird, Blackbird, Blackberry» feierte seine Weltpremiere am diesjährigen Filmfestival von Cannes, wo er viel Lob erhielt. Allen Hunter zeigt sich in Screen Daily sehr angetan: «Das Versprechen einer Romanze ändert alles in ‹Blackbird Blackbird Blackberry›, dem dritten Spielfilm von Elene Naveriani, in dem sie ein liebenswertes, bittersüsses Porträt einer unabhängigen Frau zeichnet, die den festgefahrenen Erwartungen der Gesellschaft ausgeliefert ist. Die unwiderstehliche Hauptdarstellerin Eka Chavleishvili trägt viel zur Attraktivität des Films bei.» Auch Jessica Kiang äussert sich in Variety begeistert: «Von allen klassischen Sommerbeeren reifen Brombeeren am spätesten. Das macht sie zu einer passenden Frucht für die stämmige Einzelgängerin Etero. Mit ihr hat Elene Naveriani uns eine höchst ungewöhnliche feministische Heldin geschenkt, eine, die den schelmischen, selten gesehenen Triumph einer Frau erlebt, die gerade in dem Moment aufblüht, in dem die Menschen um sie herum zu verblassen beginnen: die letzte und süsseste Brombeere am Strauch.»