Rose

DK 2022, 106 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Niels Arden Oplev
Darst.: Sofie Gråbøl, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen, Søren Malling, Luca Reichardt Ben Coker, Christiane Gjellerup Koch, Peter Gantzler, Karen-Lise Mynster u.a.

Inger leidet an Schizophrenie und lebt seit vielen Jahren in einer geschlossenen Psychiatrie in der dänischen Provinz. Sie hat sich dort ganz gut eingerichtet und ist zunächst nicht begeistert, als ihre Schwester Ellen und ihr Mann Vagn sie im Herbst 1997 abholen, um ein altes Versprechen einzulösen. Sie haben eine Pauschalreise gebucht und wollen Inger ein paar Tage nach Paris entführen, die Stadt, in der sie als junges Mädchen eine glückliche Zeit verbracht hatte, ehe ihre Krankheit ausbrach. Doch schon bei der Vorstellungsrunde im Reisebus offenbaren das betroffene Schweigen und die nervösen Seitenblicke der anderen Mitreisenden, dass dies kein einfaches Unterfangen wird. Nicht jeder in der Gruppe ist bereit, auf Ingers besondere Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Nur der kleine Christian fühlt sich sofort von ihrer unverblümten Direktheit angezogen. Sehr zum Leidwesen seines zugeknöpften Vaters werden die beiden schnell Freunde. In Paris angekommen, hat sich der Junge in den Kopf gesetzt, sich mit Inger auf die Suche nach ihrem verlorenen Glück zu machen … «Rose» sei ein Film über die Schönheit des Andersseins und mehr noch eine Liebeserklärung an seine beiden Schwestern, erklärt der dänische Regisseur und Drehbuchautor Niels Arden Oplev, der hier eine sehr persönliche Familiengeschichte erzählt. Ohne das Krankheitsbild der Schizophrenie zu beschönigen oder zu verharmlosen, gelingt ihm ein «warmer, menschlicher und zuweilen urkomisch unbequemer Film» (Marco Weijers in De Telegraaf), der in Skandinavien zum Überraschungshit avancierte. Stefan Volk schreibt im Filmdienst: «Dass an einer Welt, in der eine junge Frau an der Liebe verrückt wird, etwas nicht stimmen kann, ist die unausgesprochene Prämisse des Feel-Good-Movies, das eine Filmreise lang die fragile Utopie einer besseren Wirklichkeit inszeniert. Ähnlich wie Inger bewegt sich auch der Film auf einem schmalen Grat zwischen gutgemeinten Klischees und Wahrhaftigkeit, Empathie und Pathos. Eine unaufgeregte Kameraführung, subtil-lakonische Wendungen und die charismatisch-bezaubernde Darstellung von Sofie Gråbøl sorgen dafür, dass dieser Balanceakt gelingt. Ein im buchstäblichen Sinne wunderschöner Film.»