The Inspection
Regie: Elegance Bratton
Darst.: Jeremy Pope, Gabrielle Union, Raúl Castillo, Bokeem Woodbine, McCaul Lombardi, Aaron Dominguez, Nicholas Logan, Eman Esfandi, Andrew Kai, Aubrey Joseph u.a.
Mit 16 Jahren wird Ellis von seiner streng religiösen Mutter wegen seiner Homosexualität vor die Tür gesetzt und landet auf der Strasse. Nach zehn Jahren als Obdachloser sieht er das Militär als einzigen Ausweg aus dieser hoffnungslosen Situation. Das dreimonatige Ausbildungslager ist wegen des knallharten Drills und der Schikanen und Ausgrenzungen der sadistischen Vorgesetzten und der Rekruten für den queeren, schwarzen Mann eine Herausforderung. Einzig Sergeant Rosales, zu dem sich Ellis hingezogen fühlt, hat sich eine gewisse Menschlichkeit bewahrt. Am Ende des Bootcamps findet Ellis trotz aller Widrigkeiten zu Selbstermächtigung, Kameradschaft und einem Gefühl der Zugehörigkeit, die seine Identität prägen und sein Leben für immer verändern werden. In seinem intensiven, autobiografisch geprägten Spielfilmdebüt «The Inspection» erzählt Regisseur Elegance Bratton anhand eigener Erfahrungen die Geschichte eines Aussenseiters, der seinen Platz in der Welt findet. «Bei den Marines lernte ich, dass ich für andere wichtig bin, weil ich sie schützen kann. Jeder ist wichtig, wenn er in Gemeinschaft mit anderen Menschen lebt – diese Botschaft wollte ich mit meinem Film weitergeben», erklärt er im Interview. Im Militär machte Bratton auch erste Erfahrungen als Einsatzfilmer, bevor er sein Filmstudium an der Columbia University begann. «The Inspection» feierte seine Weltpremiere 2022 am internationalen Film Festival von Toronto und gewann in der Folge mehrere Preise. Patrick Heidmann schreibt in epd Film: «‹The Inspection› ist ein bisweilen ungeschliffener, unerbittlicher und emotional vielschichtiger Film, den Bratton beklemmend, aber mit viel Sinn für unerwartete Schönheit inszeniert. Dass er die Dialoge auf ein Minimum beschränkt, trägt ebenso dazu bei, dass die Geschichte einem dabei unerwartet nahe geht wie die darstellerischen Leistungen des Golden-Globe-nominierten Jeremy Pope in der Haupt- und von Gabrielle Union in der alles entscheidenden, kleinen Nebenrolle. Beide waren nie besser als hier – und dass Bratton nach dieser Arbeit als grosse Hoffnung des US-Kinos gilt, scheint deshalb nur folgerichtig.»