Tearing Walls Down

TK/DE 2023, 50 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Serif Çiçek, Hebun Polat
Mitw.: Aysel Tuğluk, Figen Yüksekdağ, Gülten Kışanak, Sibel Yiğitalp u.a.

Die Wirtschaftskrise und die hohe Inflation, die die Bevölkerung in die Armut treiben, die Gewalt völkerrechtswidriger Kriege, staatliche Unterdrückung und Femizide vergiften das gesellschaftliche Klima in der Türkei. Verfolgung, Repressionen und willkürliche Verhaftungen gehören zum Alltag, die Gefängnisse sind überfüllt. Gezielt nimmt die Regierung die Oppositionspartei HDP und die Frauenbewegung ins Visier. Abgeordnete wie Figen Yüksekdağ und Selahattin Demirtaş, gewählte Bürgermeister:innen wie Gülten Kışanak, lokale Politiker:innen, Menschenrechtsaktivist:innen und Journalist:innen bleiben nach Erdogans Wahlsieg hinter Gittern. Der Dokumentarfilm von Şerif Çiçek und Hebun Polat erzählt exemplarisch von den Schicksalen dreier Frauen, die Teil der kurdisch-türkischen Frauenbewegung sind und seit mehr als sechs Jahren im Gefängnis sitzen. Die demokratisch gewählten HDP-Politikerinnen Aysel Tuğluk, Figen Yüksekdağ und Gülten Kışanak wurden im Zuge der aggressiven Repressionswelle nach dem Friedensprozess von 2016 aufgrund von haltlosen Terrorismusvorwürfen inhaftiert. Sie hatten auf demokratischem Weg für Freiheit, Gleichberechtigung und eine moderne Gesellschaft gekämpft. Im Film kommen ihre Familien, Freund:innen und Genoss:innen zu Wort, aber auch Sibel Yiğitalp, die frühere Bürgermeisterin von Cizîr, die heute im Exil in Deutschland lebt und sich für die Freilassung ihrer Weggefährtinnen einsetzt. «Tearing Walls Down» zeigt eindrücklich, welchen Repressionen die Opposition in der Türkei ausgesetzt ist und wie sie trotz des grossen Drucks den Kampf für Demokratie und Menschenrechte nicht aufgibt.

 

Anschliessend findet ein Gespräch mit Evin Kışanak, Tochter der inhaftierten Oberbürgermeisterin Gülten Kışanak, und der ehemaligen HDP-Abgeordneten Sibel Yiğitalp zur Situation der politischen Gefangenen und dem Kampf der Frauen in der Türkei statt. Moderation: Judith Grosse, Leiterin Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz.