The Fabelmans

US/IN 2022, 151 Min., DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Steven Spielberg
Darst.: Michelle Williams, Gabriel LaBelle, Paul Dano, Judd Hirsch, Seth Rogen, Mateo Zoryan, Keeley Karsten, Alina Brace, Julia Butters, Birdie Borria, Sophia Kopera u.a.

Sammy Fabelman erlebt Anfang der 1950er-Jahre mit Eltern und zwei Schwestern eine behütete jüdische Kindheit in New Jersey. Vater Burt ist Ingenieur und beruflich oft abwesend, während Mutter Mitzi ihre künstlerischen Ambitionen als klassische Pianistin einst wegen der Kinder aufgeben musste. Beide sind grosse Filmfans. Eines Abends nehmen sie Sammy mit ins Lichtspieltheater, um ihm sein erstes Kinoerlebnis zu ermöglichen. Doch für den Achtjährigen wird es zu einer traumatischen Erfahrung, als er in dem Zirkusfilm «The Greatest Show on Earth» von Cecil B. DeMille ein gigantisches Zugunglück mitansehen muss. Die rationalen Erklärungen der Eltern, dass das Unglück nur nachgestellt sei, vermögen ihn nicht zu beruhigen. Für Sammy ist das alles zu viel. Als er kurz darauf zu Chanukka eine Modelleisenbahn bekommt, beginnt er den Zugcrash immer und immer wieder nachzuinszenieren, bis die Mutter ihm vorschlägt, das Ganze mit Vaters Super-8-Kamera festzuhalten, um die Modelleisenbahn zu schonen. So entdeckt Sammy seine Liebe zum bewegten Bild. Über die Jahre hinweg bleibt er seiner Passion treu, dreht mit Freund:innen, Verwandten und Mitschüler:innen immer aufwendigere Filme. In der Highschool steht sein Berufsziel fest: Er will Filmregisseur werden. Steven Spielbergs neuestes Werk ist nicht nur sein persönlichstes, sondern wohl auch sein elegantestes. Andreas Scheiner schreibt in der NZZ: «Der wahrscheinlich erfolgreichste Filmemacher von allen erzählt autobiografisch, aber auch dramaturgisch ausgeschmückt, von seinem Aufwachsen in einer auseinanderfallenden Familie. Gleich mit der ersten Szene werden die narrativen Bögen aufgespannt. Wie Spielberg im Nu das psychologische Gerüst der Geschichte montiert, ist ein Meisterstück für sich. Die Figuren sind durch zwei, drei Drehbuchstriche plastisch gezeichnet, die schicksalhaften Wendungen präzise angedeutet. Immer wieder kommt Spielberg auf früh im Film angelegte Motive zurück, darin zeigt sich der gewandte Erzähler. Und wie die Motive ineinandergreifen, entwickelt sich der Film zu einer komplexen Coming-of-Age-Geschichte. Einer viel komplexeren, als man meinen könnte.»