The Banshees of Inisherin

UK/US/IE 2022, 114 Min., DCP, E/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Martin McDonagh
Darst.: Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Pat Shortt, Gary Lydon, Jon Kenny, Barry Keoghan, Sheila Flitton, John Carty, Oliver Farrelly, David Pearse u.a.

Auf der kleinen – fiktiven – irischen Insel Inisherin geht im Jahr 1923 alles seinen gemächlichen Gang. Während auf dem Festland der Bürgerkrieg tobt, schlurft der etwas einfältige Eselbesitzer Pádraic jeden Tag pünktlich um 14 Uhr ins einzige Pub des Dorfes, um dort beim Bier seinen Freund, den Musiker Colm, zu treffen. Doch an diesem Tag bricht Pádraics Welt jäh zusammen, als Colm ihm überraschend die Freundschaft aufkündigt. Auf Pádraics verzweifelte Frage nach dem Grund für Colms jähen Sinneswandel, gibt ihm dieser nur zu verstehen, dass er, der Künstler, Pádraics dummes Geschwätz nicht mehr ertrage und fortan den Austausch mit Intellektuellen brauche. Er droht, sich für jeden Tag, an dem Pádraic weiter Kontakt zu ihm suche, einen Finger abzuschneiden. Was keine leere Drohung ist, sondern der blutige Anfang einer wahnwitzigen Eskalation, die sich zur Raserei steigert … Der vierte Langspielfilm des irischen Regisseurs und Drehbuchautors Martin McDonagh, der zuletzt mit dem oscargekrönten Rachethriller «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» Furore machte, ist eine so schwarzhumorige wie bitterböse Tragikomödie über eine Männerfreundschaft auf irren Abwegen. Hans Jürg Zinsli schreibt im Tages-Anzeiger: «Drastik ist das Markenzeichen von Martin McDonagh, und keiner mixt Entsetzen besser mit Humor als er. Keiner lässt Gewalt unvermittelter aus trügerischer Ruhe hervorbrechen (ausser vielleicht Quentin Tarantino). Und keiner verzichtet auf eine klare Trennung zwischen Opfer und Täter so offensichtlich, was mitunter zur Folge hat, dass sich nur schon aus Ungläubigkeit über das Gezeigte beim Publikum ein brüllendes Lachen einstellt. Das ist auch bei ‹The Banshees of Inisherin› nicht anders. Dabei ist der Film nur gerade das: ein wahnwitzig einfacher Film über zwei sich entfremdende Männer, der nicht nur zum Lachen reizt, sondern auch die Herzen berührt. Dafür lässt der irische Regisseur sein Dream-Team Farrell/Gleeson aus seinem Erstling ‹In Bruges› zu Höchstform auflaufen, wobei die geschliffenen Dialoge elegant zwischen Kalauer und Katastrophe mäandrieren. Und kein Zufall, dass auf dem gegenüberliegenden Festland gerade der irische Bürgerkrieg tobt, aber die Inselbewohner längst vergessen haben, wer da eigentlich gegen wen kämpft.»