Les Cinq diables

FR 2022, 103 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Léa Mysius
Darst.: Adèle Exarchopoulos, Swala Emati, Sally Dramé, Moustapha Mbengue, Patrick Bouchitey, Daphne Patakia, Hugo Dillon, Antonia Buresi, Noée Abita, Alain Guillot u.a.

Die achtjährige Vicky lebt mit ihrer innig geliebten Mutter Joanne und ihrem Vater Jimmy in einem abgelegenen Städtchen in den französischen Alpen. Das altkluge, versponnene Mädchen verfügt über einen aussergewöhnlichen Geruchssinn und kreiert verschiedene Düfte, die sie in sorgfältig beschrifteten Einmachgläsern konserviert. Joanne unterrichtet Wassergymnastik im örtlichen Hallenbad und schwimmt täglich in einem eisigen Gebirgssee. Gegen die Kälte reibt Vicky ihre Mutter mit Melkfett ein und ruft sie nach 20 Minuten mit einer Trillerpfeife ans Ufer zurück. Als Jimmys Schwester Julia unangekündigt auftaucht, gerät das fragile Familienleben in Schieflage. Beim Versuch, das Unbehagen ihrer Mutter gegenüber Julia zu ergründen, kommt Vicky dunklen Geheimnissen auf die Spur. Regisseurin Léa Mysius hat als Drehbuchautorin für André Téchiné, Jacques Audiard, Claire Denis und Arnaud Desplechin gearbeitet. Nach ihrem gelobten Regiedebüt «Ava» (2017) überzeugt sie erneut mit einem eigenwilligen Mix aus Mystery, Familiendrama, Coming-Out- und Coming-of-Age-Film und etabliert sich als eine der aufregendsten neuen Stimmen des französischen Kinos. Die 34-Jährige erzählt atmosphärisch und mit wenigen Dialogen; sie setzt ganz auf die Präsenz ihrer hervorragenden Darsteller:innen, allen voran Adèle Exarchopoulos und Sally Dramé mit ihrem präzisen, zurückhaltenden Spiel, und auf die starken Bilder von Kameramann Paul Guilhaume. Julia Dettke schreibt in der FAZ: «‹Les Cinq diables› bringt vieles zusammen: eine Mutter-Tochter-Geschichte, eine lesbische Liebesgeschichte, die Geschichte einer Familie, die in einem kleinen Ort eine Aussenseiterposition innehat. Phantastik und Realismus. (…) Zusammengehalten wird das Ganze von dem beeindruckenden Schauspielensemble. Die kleine Sally Dramé ist das hintergründig-weise Zen­trum des Films. Sie entspricht keinem einzigen Klischee eines Film-Kindes, ist ernsthaft, zielstrebig in ihrer Geruchsforschung, niemals naiv. Nie weiss man, ob man sie fürchten oder sich um sie sorgen soll, und der Film spielt mit dieser Alternative. Adèle Exarchopoulos ist phänomenal in ihrer trotzig-sinnlichen Unberechenbarkeit, Swala Emati als Julia voll zerstörerischer Energie.»