Los reyes del mundo
Regie: Laura Mora Ortega
Darst.: Carlos Andrés Castañeda, Davidson Andrés Flórez, Brahian Stiven Acevedo, Cristian Campaña, Cristian David Duque, Jacqueline Duque, Luis Eduardo Benjumea u.a.
Die Könige der Welt heissen Rá, Culebro, Sere, Winny und Nano und leben auf den Strassen von Medellín, Kolumbiens zweitgrösster Stadt, die einst durch Pablo Escobar berühmt wurde. Als Rá eines Tages auf Umwegen einen amtlichen Brief erhält, scheint sich das Leben der fünf Teenager zum Besseren zu wenden. Denn die Behörden teilen Rá in dem Schreiben mit, dass ihm als Erben ein Stück fruchtbares Land in einer entfernten Provinz zusteht, von wo seine Grossmutter einst von Paramilitärs vertrieben worden war. So machen sich die fünf auf zu einer Reise, die per Autostopp, auf – geklauten – Velos oder oft auch zu Fuss mit zunehmender Dauer zu einem immer unwirklicheren Trip durch ein Land wird, in dem die Wunden des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts längst nicht verheilt sind. Die kolumbianische Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Mora Ortega, 2017 durch ihren autobiografisch geprägten ersten Kinospielfilm «Matar a Jesús» bekannt geworden, lässt in ihrem Zweitling die tropische Landschaft Kolumbiens zur eigentlichen Hauptdarstellerin werden. Ebenso stark präsent sind aber auch die fünf jungen Protagonisten, alles Laien im Alter zwischen 15 und 22 Jahren. Letztlich sind sie es, die einen Film tragen, der in berauschenden Bildern sowohl mystische Traumsequenzen heraufbeschwört als auch hyperrealistische Szenen zeigt, die von schreienden sozialen Ungerechtigkeiten Zeugnis ablegen. Im September 2022 gewann «Los reyes del mundo» die Goldene Muschel am Filmfestival in San Sebastián und eine Woche später auch das Goldene Auge am Zurich Film Festival. Elsa Fernández-Santos López schreibt in El País: «‹Los reyes del mundo› ist ein Film von ansteckender Vitalität, der aber stets den politischen Hintergrund des bewaffneten Konflikts im Auge behält. Und doch gibt es eine Fülle magischer Momente, wie den, als die fünf Jugendlichen auf ihren Velos über eine von Schlaglöchern übersäte Strasse durch den Dschungel rasen und sich dabei an einem Strick festklammern, der an einem LKW hängt. Trotz unvermeidlicher pessimistischer Grundstimmung überwiegt der Geist von Freundschaft unter den fünf Jungen, die bereit sind, ihre verlorene Würde auf der Suche nach diesem neuen Eldorado wiederzufinden.»