Die Unschärferelation der Liebe

DE 2023, 93 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Lars Kraume
Darst.: Caroline Peters, Burghart Klaussner, Carmen-Maja Antoni

Alexander Kirchner, Inhaber einer Metzgerei, sitzt in der Strassenbahn und fährt durch das abendliche Berlin. Begleitet von Brahms schmissigem Ungarischen Tanz Nr. 5, beobachtet er verträumt das Geschehen auf der Strasse, das sich wie ein Film vor ihm abspielt. Als er aussteigt, wird er jäh aus seiner Selbstvergessenheit gerissen. Eine ihm unbekannte Frau drückt ihm einen Kuss auf den Nacken und heftet sich nach einer wortreichen Entschuldigung an seine Fersen. Ohne Unterlass redet Greta Brenner, wie sie sich kurz darauf vorstellt, auf Alexander ein; erst nach mehreren Anläufen gelingt es ihm, sich von ihr zu verabschieden. Doch kurz darauf steht sie in seinem Geschäft und redet erneut auf ihn ein. So nimmt eine überraschende Geschichte ihren Lauf … Lars Kraumes neuer Film, dessen Historiendrama «Der vermessene Mensch» über den Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika vor Kurzem im Kinok zu sehen war, basiert auf dem Theaterstück Heisenberg des britischen Dramatikers Simon Stephens – eine wendungsreiche, herzerwärmende Komödie über zwei Menschen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Kraume hat schon mehrmals mit dem grossartigen Hauptdarsteller Burghart Klaussner zusammengearbeitet, der sich die Figur des tiefgründigen Metzgers ganz zu eigen macht. An seiner Seite entfaltet Caroline Peters als Charmebombe mit Hintersinn ihr komödiantisches Talent – und spielt ihren Partner fast an die Wand. Die beiden ernteten für diese Rollen bereits 2016 am Schauspielhaus Düsseldorf viel Applaus. «Die Unschärferelation der Liebe» ist ganz auf die beiden Darsteller:innen zugeschnitten, die ihre verschrobenen Figuren mit liebenswürdiger Ernsthaftigkeit verkörpern. Alexandra Seitz schreibt im ray Filmmagazin: «Die irre Quasseltante und der sensible Denker – ist das nicht klischeehaft? Ja, das ist es zweifellos. Und eben deswegen kann einem dieser Film auch ganz gehörig auf den Wecker fallen. Trost findet sich in der Schauspielerei von Caroline Peters und Burghart Klaussner, die ihre Figuren mit beträchtlicher Nonchalance von den Schablonen fernhalten, die der Stoff für sie bereithält. Mit ihrem ungezwungenen Zusammenspiel sorgen sie dafür, dass Greta und Alexander am Ende tatsächlich ein glaubwürdiges Paar werden. Das spricht für ihre Liebe und auch für den Film.»