
La hija de todas las rabias
Regie: Laura Baumeister
Darst.: Ara Alejandra Medal, Virginia Raquel Sevilla Garcia, Carlos Gutierrez, Noé Hernández, Diana Sedano u.a.
Die kleine Maria und ihre Mutter Lilibeth leben in einer Hütte am Rand von La Charuca, der grössten Abfalldeponie von Nicaraguas Hauptstadt Managua. Die Müllhalde ist, so wie für Hunderte andere auch, der Arbeitsplatz von Mutter und Tochter. Hier suchen sie Tag für Tag, in Konkurrenz mit riesigen Raubvögeln, nach Verwertbarem, das sie zu Geld machen können. Zu ihren kargen Besitztümern gehört eine reinrassige Hündin. Als diese Junge geworfen hat, hofft Lilibeth, die Welpen an einen Gangster verkaufen zu können. Doch das Geschäft platzt, weil die Welpen sterben. Lilibeth bringt ihre Tochter zu einer Abfallhalde, die sich als Recyclingzentrum versteht. Hier soll Maria zusammen mit anderen Kindern vorübergehend für einen miserablen Lohn arbeiten. Lilibeth verspricht Maria, sie bald wieder von dort abzuholen. Als das nicht geschieht, freundet sich das Mädchen mit Tadeo an, einem Leidensgenossen. Gemeinsam mit ihm macht sie sich auf die Suche nach der Mutter. Der Erstling der 1983 in Nicaragua geborenen Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Baumeister ist erst der fünfte lange Spielfilm aus dem bitterarmen, zentralamerikanischen Land – und der erste einer gebürtigen Nicaraguanerin. Laura Baumeister studierte an der Universität in Managua Soziologie und absolvierte danach in Mexiko eine Filmausbildung. Sie realisierte mehrere Kurzfilme, von denen 2014 «Isabel en invierno» in Cannes in der Semaine de la Critique lief. «La hija de todas las rabias» wurde 2022 an die Festivals von Toronto und San Sebastián eingeladen und fand wegen seiner Verbindung von kruder Wirklichkeit und fantastischen, an magischen Realismus erinnernden Elementen viel Beachtung. Ricardo Gallegos schreibt auf laestatuilla.com: «Laura Baumeister hat mit ihrem Ensemble aus jugendlichen Laien ganze Arbeit geleistet. Vor allem Ara Alejandra Medal als Maria ist eine Offenbarung: Mit einer Mischung aus Mut und Unschuld beherrscht sie jede Szene und ermutigt uns, auch dann weiterzuschauen, wenn das Elend die Geschichte übernimmt. Und bei aller Misere verbreitet ‹La hija de todas las rabias› auch eine Botschaft von Widerstandsfähigkeit, die sich von Imagination und der Liebe zur Mutter Erde leiten lässt.»