
Hopper – An American Love Story
Regie: Phil Grabsky
Mitw.: Kathleen Motes Bennewitz, Elizabeth Thompson Colleary, Carmelita Higginbotham, Kim Conaty, Adam Weinberg, Elliott Bostwick Davis, Carol Troyen, Franklin Kelley u.a.
Edward Hopper (1882–1967) gehört zu den einflussreichsten US-amerikanischen Künstler:innen des 20. Jahrhunderts, einige seiner Bilder wurden zu Ikonen der Moderne, so sein wohl berühmtestes Bild «Nighthawks». Der Dokumentarfilm «Hopper – An American Love Story», eine weitere Produktion der Reihe «Exhibition on Screen», ist diesmal nicht mit einer aktuellen Ausstellung verbunden, bietet aber die gewohnte Qualität: eine Mischung aus biografischen Fakten, erhellenden Kommentaren von Fachleuten, grossartigen Nahaufnahmen berühmter und weniger bekannter Gemälde, Archivmaterial von Interviews sowie Filmaufnahmen biografischer Schauplätze. Was aber «Hopper – An American Love Story» besonders sehenswert macht, sind die neuen Erkenntnisse der Hopper-Forschung. Der Film scheut sich nicht, diese zu thematisieren: So lag Hoppers Atelier mitten in New York, der Künstler war jedoch wegen seiner extremen Introvertiertheit nicht in der Lage, sich auf den sozialen Wandel und die multikulturellen Communities der Stadt einzulassen. Wie schwierig sein Charakter war, zeigt seine Beziehung zu seiner Ehefrau, der Malerin Josephine «Jo» Nivison, die wesentlich am künstlerischen Erfolg ihres Mannes beteiligt war und für alle seine Bilder Modell stand. Durch Jo kam Hoppers Karriere erst ins Rollen, während ihre eigene auf der Strecke blieb. Und so schreibt Andrew Pulver in The Guardian: «Eine eindrückliche Biografie (…), bei der Hopper natürlich im Mittelpunkt steht, aber Nivison wäre ein ebenso ergiebiges Thema für einen weiteren Film.» Hoppers Bilder zeigen einsame Menschen in Restaurants oder Hotelzimmern, nächtliche Szenen in Büros, das Spiel von Licht und Schatten auf Häusern und das Gefühl von Verlorenheit in den unermesslich weiten Landschaften der USA. Je länger man sich mit ihnen beschäftigt, desto rätselhafter werden sie. Es sind Momentaufnahmen, die Geschichten evozieren. Vielleicht liegt darin der Grund für seinen grossen Einfluss auf andere Künstler:innen, vor allem auf Filmemacher wie Wim Wenders und Alfred Hitchcock – bis zum heutigen Tag.