Bande à part

FR 1964, 95 Min., DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Jean-Luc Godard
Darst.: Anna Karina, Sami Frey, Claude Brasseur, Danièle Girard, Louisa Colpeyn, Chantal Darget, Ernest Menzer, Georges Staquet, Jean-Claude Rémouleux u.a.

Die beiden charmanten, aber mittellosen Herumtreiber Franz und Arthur lernen im Englischkurs die naiv-romantische Odile kennen, die bei ihrer Tante in einer Villa am Pariser Stadtrand lebt. Dass das bezaubernd altmodische Mädchen, mit dem die zwei jungen Männer in den nächsten Tagen durch Paris vagabundieren, den beiden gleichermassen gefällt, ist offensichtlich. Doch das Interesse von Franz und Arthur, die ein Faible für amerikanisches Gangsterkino haben, hat noch einen ganz anderen Grund: Unbedarft hat Odile ihnen von einem Haufen Geld erzählt, das der Untermieter ihrer Tante unverschlossen in der Villa bunkert. Die beiden wittern einen Coup – und machen Odile zu ihrer Komplizin. Getreu dem Motto «Für einen guten Film braucht es nur ein Mädchen und einen Revolver» gelang dem jungen Godard mit seinen drei ungestümen Hauptdarsteller:innen, Anna Karina, Sami Frey und Claude Brasseur in wilder Ménage-à-trois, eine hinreissende Gangsterparodie voll visueller, akustischer und narrativer Gags – und in der verspielten Mischung aus Krimi und Komödie vielleicht sein heiterstes und zugänglichstes Werk. Unvergesslich und viel zitiert: Die Madison-Tanzeinlage des vertrackt verliebten Trios, eine Schweigeminute im Café und der Rekord-Sprint in 9 Minuten und 43 Sekunden durch das Musée du Louvre. Godards Stimme kommentiert das Geschehen aus dem Off, verrät die Gedanken seiner Protagonist:innen und reflektiert über das filmische Erzählen. Marie Anderson schreibt auf kino-zeit.de: «‹Bande à part› ist ein Paradebeispiel für eine derart lebhafte Inszenierung, die sich selbst ironisch kommentiert und durch unvermittelte akustische und optische Interpunktionen Brüche und Sprünge im Erzählfluss installiert. Im Zuge dieser unorthodox-schelmischen Manier entwickelt sich die atmosphärisch dichte Dynamik nach dem schlichten Stoff des Romans Fool’s Gold von Dolores Hitchens als grossartige kleine Gangster-Geschichte mit charmanten Details, deren kaltschnäuzige Räudigkeit gewaltiges Vergnügen bereitet.»