Heute
Before, Now & Then
Regie: Kamila Andini
Darst.: Happy Salma, Laura Basuki, Arswendy Bening Swara, Ibnu Jamil, Rieke Diah Pitaloka, Chempa Puteri, Arawinda Kirana, Dhea Safira, Gita Maya u.a.
In den 1940er-Jahren wird Nanas Familie Opfer der japanischen Invasion in Indonesien. Ihr Ehemann wird verschleppt und ihr Vater umgebracht. Nana kann mit ihrem Baby und ihrer Schwester gerade noch rechtzeitig fliehen, um sich einer Zwangsheirat mit einem der Invasoren zu entziehen. Zwanzig Jahre später führt sie als Ehefrau eines wohlhabenden, älteren Sundanesen ein angenehmes Leben, doch in ihren Träumen holt die Vergangenheit sie ein. Am meisten quält sie der mutmassliche Tod ihres früheren Ehemannes. Ihre neue Existenz bleibt brüchig, da sie von der elitären Entourage ihres zweiten Mannes nicht akzeptiert wird und er ihr untreu ist … Das fünfte Werk der indonesischen Regisseurin Kamila Andini, deren Vorgängerfilm «Yuni» im Kinok zu sehen war, feierte im Wettbewerb der Berlinale 2022 seine Weltpremiere, wo Nebendarstellerin Laura Basuki einen Silbernen Bären gewann und das Werk wegen seiner berückenden Bilder und seines ausgesuchten Soundtracks Publikum und Kritik begeisterte. Anhand der Geschichte ihrer Protagonistin, von Happy Salma mit stiller Melancholie verkörpert, würdigt die Regisseurin die Stärke indonesischer Frauen früherer Generationen, die mit Kriegstraumata, verschiedenen politischen Regimen und einer patriarchalen Gesellschaft fertigwerden mussten. Durch die Figuren, denen Nana in ihren Tag- oder Nachtträumen begegnet, erhält der Film etwas Schwebendes, vieles wird nur angedeutet. Michael Nordine schreibt in Variety: «Hauptdarstellerin Happy Salma ist mit ihrer Rolle als wiederverheiratete indonesische Frau, die von ihrer vergangenen Liebe verfolgt wird, bereits eine grosse Bereicherung für das Weltkino. Wenn man sich vorstellt, wie ‹In the Mood for Love› hätte aussehen können, wenn Apichatpong Weerasethakul Regie geführt hätte, hat man eine Idee von ‹Before, Now & Then›, dem betörenden Drama von Kamila Andini. (…) Wie im Titel angedeutet, spielt Andini mit der Zeit, und obwohl wir manchmal nicht genau wissen, wo bestimmte Szenen einzuordnen sind, ist die Verwirrung nicht störend. ‹Before, Now & Then› bewegt sich in seinem eigenen träumerischen Rhythmus.»
