Holy Spider

DK/DE/SE/FR 2022, 118 Min., DCP, Fa/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Ali Abbasi
Darst.: Zar Amir Ebrahimi, Mehdi Bajestani, Arash Ashtiani, Forouzan Jamshidnejad, Alice Rahimi, Sara Fazilat, Sina Parvaneh, Nima Akbarpour, Mesbah Taleb u.a.

Im Jahr 2000 reist die junge Journalistin Rahimi nach Maschhad, der heiligen und zweitgrössten Stadt des Iran, um über eine Mordserie an Prostituierten zu recherchieren. Die Polizei erweist sich als wenig kooperativ, aber mithilfe ihres Reporterkollegen Sharifi kommt die toughe Rahimi trotz aller Widrigkeiten zu den entscheidenden Hinweisen und schliesslich dem Täter auf die Spur. Der von den Medien als «Spinnenmörder» bezeichnete Serienkiller ist ein religiöser Fanatiker, der glaubt, die heilige Pilgerstadt im Namen Allahs durch seine Untaten von Laster und Sünde zu reinigen. Mit seinem dritten Spielfilm kehrt der 1981 im Iran geborene und schon länger in Dänemark lebende Regisseur Ali Abbasi («Border») thematisch in seine Heimat zurück. Da jedoch weder der Iran noch die Türkei eine Drehgenehmigung erteilten, mussten die Dreharbeiten nach Jordanien verlegt werden. «Holy Spider» basiert auf dem realen Fall des Serienmörders Saeed Hanaei, der in den Jahren 2000 und 2001 in Maschhad sechzehn Strassenprostituierte mit ihrem Hidjab erdrosselte, bis er endlich gefasst wurde. Der im Film aufgegriffene Gerichtsprozess wirft ein schonungsloses Bild auf den Iran. Er zeigt auf, wie dieser Mörder von konservativen Kreisen als Held gefeiert und die Aufklärung des Falls, da es sich bei allen Opfern um Prostituierte handelte, von den Behörden verschlampt wurde. Dieser Prozess war der Auslöser für Ali Abbasis Film; angesichts der jüngsten Proteste im Iran mit der Losung «Frau, Leben, Freiheit» ist er von brisanter Aktualität. «Holy Spider» feierte am letztjährigen Filmfestival in Cannes seine Weltpremiere, wo Zar Amir Ebrahimi die Goldene Palme für die beste Darstellerin gewann, zudem geht er dieses Jahr für Dänemark ins Oscarrennen. Joachim Kurz schreibt auf kino-zeit.de: «Aus diesem Stoff, der seine zusätzliche Brisanz durch seine religiöse Komponente in einem klerikal geführten Staat und sein schonungsloses Offenlegen der desolaten Lage von Frauen vor allem aus den unteren sozialen Schichten gewann, hat Regisseur Ali Abbasi einen spannenden Thriller gedreht, der die Ereignisse rekapituliert und gleichzeitig ein facettenreiches Bild des Lebens im Iran zeichnet.»