Mediterranean Fever

DE/FR/CY/PS 2022, 108 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Maha Haj
Darst.: Amer Hlehel, Ashraf Farah, Anat Hadid, Samir Elias, Cynthia Saleem, Shaden Kanboura, Salam Husari u.a.

Der vierzigjährige Waleed lebt mit seiner Frau Ola und den gemeinsamen Kindern in Haifa und träumt von einer Schriftstellerkarriere. Seinen Job als Ingenieur hat er aufgegeben, er waltet als Hausmann, während Ola, die in einem Spital arbeitet, für den materiellen Unterhalt der Familie sorgt. Mit seinem Roman kommt Waleed allerdings nicht so recht voran. Depressionen plagen ihn, da helfen auch die regelmässigen Sitzungen bei seiner Therapeutin nichts, die ihm auch noch stimmungsaufhellende Medikamente aufschwatzen will. Doch nicht nur Waleed, auch sein jüngster Sohn leidet an Beschwerden: Der Knabe hat immer wieder heftige Bauchschmerzen, vor allem im Geografieunterricht in der Schule. Der Arzt, den Waleed mit seinem Sohn aufsucht, erklärt ihm, der Knabe leide am Mittelmeerfieber, einer vererbten, für die Region typischen Krankheit. Als Waleed ein Formular ausfüllen soll, auf dem unter anderem auch nach seiner Religion gefragt wird, und er darauf besteht, in das vorgesehene Feld «Palästinenser» zu schreiben, lässt der Computer diese Option nicht zu. Die 1970 in Nazareth geborene Regisseurin und Drehbuchautorin Maha Haj hat längere Zeit als Art Director für ihren berühmten Landsmann Elia Suleiman und den libanesischen Regisseur Ziad Doueiri gearbeitet, bevor sie selbst als Regisseurin tätig wurde. Geschickt streut sie in ihrem zweiten Spielfilm, für den sie letztes Jahr in Cannes in der Sektion Un Certain Regard den Drehbuchpreis erhielt, Metaphern zur Situation der Palästinenser:innen ein, bevor sie mit rabenschwarzem Humor ein Buddy-Movie seinen Lauf nehmen lässt, das es in sich hat. Denn als in Waleeds Wohnblock ein neuer Nachbar einzieht, nimmt sein Leben eine unerwartete Wendung. Waleed, der sich zunächst über Jalals penetrant-joviale Art und mehr noch über seine zwei riesigen Hunde nervt, nimmt bald dessen Freundschaftsangebot an. Und als ihm allmählich klar wird, dass es sich bei seinem Freund um einen gar nicht so kleinen Gauner handelt, der tief in der Scheisse steckt, fühlt er sich zu diesem vordergründig so ganz anderen Mann nur noch mehr hingezogen – und hat dabei selbst dunkle Absichten, von denen hier nichts weiter verraten sei …