
Klondike
Regie: Maryna Er Gorbach
Darst.: Oxana Cherkashyna, Sergey Shadrin, Oleg Scherbina, Oleg Shevchuk, Artur Aramyan,
Evgeniy Efremov, Nadir Samedov, Anatloij Ohorodnyk, Amdrii Iaroshevskii u.a.
Juli 2014 im ostukrainischen Dorf Hrabowe im Distrikt Donezk: Der Bauer Tolik lebt mit seiner schwangeren Frau Irka in einem ärmlichen Haus mit einem riesigen Loch in der Aussenwand. Seit einigen Wochen sind in dem Gebiet nahe der russischen Grenze Kämpfe zwischen prorussischen Separatist:innen und Anhänger:innen der Regierung in Kiew ausgebrochen. Während Tolik von seinen wiederholt auftauchenden Separatistenfreund:innen gedrängt wird, sich ihnen anzuschliessen, steht Irkas Bruder Yaryk loyal zur Ukraine. Da die Separatist:innen daran sind, die Kontrolle in dem Gebiet zu übernehmen, wird es für Yaryk immer gefährlicher. Als sie am 17. Juli in unmittelbarer Nähe ein Passagierflugzeug der malaysischen Fluggesellschaft abschiessen, eskaliert die Situation. Irka möchte indes nur eines: ihr Baby in Ruhe zur Welt bringen … «Dedicated to women» ist Maryna Er Gorbachs vierter Langspielfilm, der seine Weltpremiere im Januar in der Online-Ausgabe des Sundance Film Festivals feierte und dort den Regiepreis gewann. Die Publikumspremiere erlebte «Klondike» einen Monat später an der Berlinale, wenige Tage vor Putins Angriff auf die Ukraine. Die 1981 in Kiew geborene Regisseurin und Drehbuchautorin lebt seit 2007 mit ihrem Mann, dem türkischen Regisseur und Produzenten Mehmet Bahadır Er, in Istanbul. Über ihren 2020 in der Ukraine gedrehten Film sagt sie: «Ich wollte zeigen, dass dieser 2014 von Putin im Donbass entfesselte Krieg eben kein lokaler Konflikt ist, wie er in den internationalen Medien meist bezeichnet wurde, sondern von Beginn an ein europäischer Krieg war.» Im März dieses Jahres lief «Klondike» am Filmfestival Fribourg und gewann dort den Grand Prix und den Critics’ Choice Award. Die internationale Jury begründete ihren Entscheid so: «Ein starker und meisterhaft erzählter Film; die Autorin dieses Werks wird in den kommenden Jahren sicher eine grosse Rolle im internationalen Kino spielen. Für die kompromisslose Darstellung eines ausbrechenden Kriegs in einem düsteren Dekor und für die einfühlsame Annäherung an die Vielschichtigkeit der menschlichen Natur geht der Grand Prix einstimmig an ‹Klondike›.»