Mi chiedo quando ti mancherò

IT/SI 2019, 90 Min., DCP, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Francesco Fei
Darst.: Beatrice Grannò, Claudia Marsicano, Dragan Mishevski, Marusa Maier, Federica Fracassi, Riccardo Alemanni, Claudia Stecher u.a.

Die 17-jährige Amanda ist mit ihrer übergewichtigen Freundin Cicciona auf der Flucht vor der Polizei. In einer verfallenen Fabrik, in der die beiden kurzzeitig Unterschlupf finden, verpasst Cicciona Amanda eine neue Frisur und bringt sie dazu, eine neue Identität anzunehmen: Aus Amanda wird Annabella. Ohne konkretes Ziel trampen die beiden jungen Frauen durch Italien. Eines Nachts wird Annabellas Rucksack, ihr einziges Hab und Gut, in einer Diskothek geklaut. Als die beiden am nächsten Tag den Dieb zufällig in einer Gasse entdecken, stellen sie ihn zur Rede. Dieser entpuppt sich als Mitarbeiter eines kleinen Zirkus, in dem junge Artist:innen aus verschiedenen Nationen auftreten. Die 300 Euro sind weg, doch die Zirkusleiterin verschafft Annabella eine Stelle als Mädchen für alles, damit sie sich das gestohlene Geld zurückverdienen kann. Dort trifft sie auf den Trapezkünstler Rod, zu dem sie sich bald hingezogen fühlt. Ein zweiter Erzählstrang enthüllt in teils flashbackartigen Rückblenden die Vergangenheit der jungen Ausreisserin. An ihrer Schule wegen ihres Übergewichts gemobbt, wird sie Opfer eines grausamen Scherzes, der in eine Katastrophe mündet. Francesco Feis Spielfilm, eine Adaption des Romans «Wonder When You’ll Miss Me» der amerikanischen Autorin Amanda Davis, erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte in Form eines Roadmovies. Trotz der schwierigen Themen, die im Film zur Sprache kommen, gelingen dem Regisseur Bilder voller Leichtigkeit und Poesie. Neben den grandiosen Aufnahmen der pittoresken sardischen Landschaft, ist es die liebevolle Figurenzeichnung, die einen für den Film einnimmt. Mit grossem Einfühlungsvermögen schildert Fei Annabellas schwierige Selbstfindung und die Beziehung zu ihrer übermütigen und lebenslustigen Freundin Cicciona – hinreissend verkörpert von Claudia Marsicano –, die sie in ihrer Selbstermächtigung bestärkt und sich als ihr Alter Ego entpuppt. Für ihre Interpretation der Amanda/Annabella wurde Beatrice Grannò am Filmfestival Rom als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet.