Il legionario

IT/FR 2021, 81 Min., DCP, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Hleb Papou
Darst.: Germano Gentile, Maurizio Bousso, Felicitè Mbezelè, Marco Falaguasta, Giancarlo Porcacchia, Ilir Jacellari, Marco Ferrari, Ina Gjika, Hedy Krissane u.a.

Daniel, Sohn afrikanischer Eltern, ist in Rom geboren und in einem besetzten Haus aufgewachsen. Mitglied der «Celerini», einer Eliteeinheit der Polizei, von seinen Kolleg:innen respektiert und seinem Vorgesetzten geschätzt, lebt er mit seiner schwangeren Freundin in einer hübschen Wohnung. Auch wenn er immer wieder rassistisch angefeindet wird, ist seine Einheit wie eine Familie für ihn. Doch nun soll sein Korps den alten Wohnkomplex räumen, in dem er aufgewachsen ist und in dem seine Mutter und sein Bruder immer noch leben. Da nicht alle Familien auf eine neue Unterkunft hoffen können, leisten die Bewohner:innen unter der Führung von Daniels Bruder Patrick erbitterten Widerstand. Als der Tag der Räumung näher rückt, verstärkt sich Daniels moralisches Dilemma. Doch in seinem Umfeld ahnt niemand etwas davon, denn seine Verbindungen zum besetzten Haus hat er allen verschwiegen. Regisseur Hleb Papou wurde für sein Sozialdrama, das dringliche Probleme in Italien wie Wohnungsnot, behördliches Versagen, Rassismus und den Umgang mit Migrant:innen zur Sprache bringt, 2021 am Filmfestival von Locarno als bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet. Giorgia Del Don schreibt auf cineuropa.org: «Ausgehend von seinen eigenen Migrationserfahrungen schlägt Hleb Papou sensible Töne an, wenn er von Multikulturalität und von Menschen erzählt, die sich mit unterschiedlichen Identitäten auseinandersetzen müssen. Warum sollte Daniel nicht das Recht haben, eine Polizeiuniform zu tragen? Warum kann er sein Team nicht mit seinen Erfahrungen bereichern, statt sich an die Gewalt, den Machismo, die Homophobie und den Rassismus anzupassen, die seinen Beruf zu definieren scheinen? Was wird aus Italien, wenn es unfähig ist, sich zu verändern und die Hunderttausende von Einwandererkindern zu berücksichtigen, die das Land prägen werden? Wenn es nicht den Mut hat, sich mit seinen Widersprüchen und seinen offenen Wunden auseinanderzusetzen? Der Regisseur bringt die Komplexität, die sich aus dem Zusammenprall verschiedener Kulturen ergibt, mit grosser Authentizität auf die Leinwand – mit starken, wirkungsvollen Bildern, die Raum für Interpretationen und Fragen lassen. Ein aufrichtiger Film, der einen nicht gleichgültig lässt.»