Grev

TR 2021, 116 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Metin Yeğin
Darst.: Itziar Ituño, Tansel Öngel, Nihan Aker, Orhan Alkaya, Irem Alniaçik, Pelin Batu, Tara Demircioglu, Jaklin Çatal, Murat Çidamli u.a.

Bursa 1910: Die osmanische Stadt ist für ihre hochwertigen Seidenstoffe und Teppiche berühmt. Vorwiegend Frauen – Türkinnen, Armenierinnen und Griechinnen – arbeiten unter erbärmlichen Bedingungen in den Fabriken. Für einen Hungerlohn schuften sie hier täglich 14 und mehr Stunden. Schliesslich wenden sie sich an den Gouverneur der Region und die Zentralregierung, um so eine Verbesserung ihrer Lage zu erreichen – vergeblich. So bleibt ihnen als letzte Möglichkeit nur noch der Streik. Muslimische und christliche Frauen kämpfen nun vereint im Widerstand. Dabei kreuzen sich die Wege unterschiedlicher Frauen, nicht nur was ihre religiöse, sondern auch ihre soziale und nationale Herkunft anbelangt. So trifft die englische Suffragette Sarah, die wegen ihres Engagements für das Frauenwahlrecht ihre Heimat verlassen musste, auf zwei Arbeiterführerinnen, die Griechin Sofia und die Armenierin Zabel. Als dann auch Gefühle ins Spiel kommen, wird die Situation kompliziert … Basierend auf realen Geschehnissen rund um den ersten Frauenstreik in der türkischen Geschichte, bei dem im Sommer 1910 3000 Arbeiterinnen für 25 Prozent mehr Lohn und täglich eine Stunde Mittagspause streikten, entwickelt der türkische Journalist und Filmemacher Metin Yeğin ein spannendes Zeitbild eines in der Türkei kaum bekannten Arbeitskampfes. Sein Film verbindet die Darstellung des Aufstands der Seidenarbeiterinnen mit revolutionären Bewegungen an anderen Orten der Welt wie beispielsweise der Spanischen Revolution. In einem Interview mit der türkischen Zeitung Evrensel sagt der Regisseur: «Arbeiter bekommen immer noch nicht ihre Rechte, sie leben unter schlechten Bedingungen, Frauen sind immer noch verschiedenen Formen männlicher Macht unterworfen. Wir können die Welt nur verändern, wenn wir als Subjekte eingreifen können. Aus diesem Grund gibt es eine Verbindung zwischen einem Streik, der wenigen bekannt ist, und der Spanischen Revolution, an die in den Freiheitskämpfen der Welt weniger erinnert wird, als sie es verdient.»

 

Die Vorstellung findet in Anwesenheit des Regisseurs Metin Yeğin und der und der Darstellerin Pelin Batu statt. Das Gespräch führt Dilan Ertaş. Anschliessend sind alle zum Apéro eingeladen.