Heute
Blackberry Season
Regie: Haşim Aydemir
Darst.: Şemzin Şin, Isan Penaber, Serhat Guler, Serhat Hulaku, Leyla Çelik, Azad Tekin, Mehmet Emin Yalçinkaya, Abdullah Tarhan u.a.
Als Şervan nach seinem Studium in seinen Heimatort zurückkehrt, wird er Zeuge, wie sein Dorf niedergebrannt wird. Er schliesst sich daraufhin dem kurdischen Widerstand an und wird bei einem Zusammenstoss mit der türkischen Armee schwer verletzt. Um seine Gefährt:innen nicht zu gefährden, besteht er darauf, zurückgelassen zu werden, und muss sich fortan allein durchschlagen. Er versteckt sich hinter Hügeln, schläft in Höhlen, trinkt Wasser aus Bächen und ernährt sich von wilden Brombeeren. Auf der Suche nach seiner Truppe macht er immer wieder Erfahrungen mit der beeindruckenden Solidarität seiner Landsleute. Sie verstecken ihn und versorgen seine Wunden, geben ihm Nahrung und Kleidung, überlassen ihm sogar ein Pferd und besorgen ihm eine Waffe – obwohl sie damit ihr Leben und ihr Dorf in Gefahr bringen. Doch nicht jedem ist zu trauen: Der Staat hat längst ein System paramilitärischer Dorfschützer:innen etabliert.«Blackberry Season» ist die Adaption des autobiografischen Romans Zeit der Brombeeren von Murat Türk, den der zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilte Autor im Gefängnis verfasste. Herausgebracht wurde die Verfilmung von der 2015 gegründeten Filmkommune Rojava, die unter schwierigsten Bedingungen kurdische Filme produziert. Reimar Heider schreibt in den Anf News: «In den 1990er-Jahren brannte die türkische Armee beim Versuch, die kurdische Freiheitsbewegung zu bekämpfen, rund 4000 Dörfer und Weiler nieder und bot so ein Musterbeispiel für Staatsterrorismus. (…) Vom Krieg jener Jahre gibt es kaum bewegte Bilder, da der türkische Staat seinerzeit die lokale kurdische Presse mit massiver Repression bis hin zu Mord und Bombenanschlägen auf Redaktionen überzog und es ihm auch gelang, ausländische Kamerateams abzuschrecken. Umso erfreulicher, dass sich kurdische Filmschaffende der Filmkommune Rojava des Themas angenommen und den Roman Zeit der Brombeeren verfilmt haben.»
Der Erlös der Eintritte geht an die Filmkommune Rojava für weitere Filmprojekte.
