Vous n’aurez pas ma haine

DE/FR/BE 2022, 102 Min., DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Kilian Riedhof
Darst.: Pierre Deladonchamps, Zoé Iorio, Camélia Jordana, Thomas Mustin, Christelle Cornil, Anne Azoulay, Farida Rahouadj, Yannick Choirat, Anaïs Dahl, Jonathan Failla u.a.

Am 13. November 2015 erlebte Frankreich die verheerendsten Terroranschläge seit dem Zweiten Weltkrieg: Islamistische Attentäter ermordeten in einer koordinierten Aktion an fünf verschiedenen Orten in Paris 130 Menschen und verletzten fast 700. Allein im Musikclub Bataclan, dem Ort mit den meisten Opfern, massakrierte ein Kommando der Terrororganisation Islamischer Staat 89 Menschen. Eines der Opfer ist die 35-jährige Hélène, Ehefrau des Journalisten Antoine Leiris und Mutter des 17 Monate alten Melvil. Während sich Antoine um seinen Sohn kümmert und ihn ins Bett bringt, macht sich Hélène mit einem gemeinsamen Freund am 13. November fröhlich zu einem Rockkonzert im Bataclan auf. Wenig später erfährt Antoine durch die Fernsehnachrichten von den schrecklichen Geschehnissen und hat bald die grausame Gewissheit, dass seine Frau unter den Opfern ist. Am schlimmsten ist es für Antoine in den nächsten Stunden und Tagen, dem kleinen Melvil zu vermitteln, dass und warum seine Mutter nie mehr nach Hause kommen wird. Am 16. November, drei Tage nach den Attentaten, postet er auf Facebook eine Nachricht an die Attentäter: «Vous n’aurez pas ma haine» (Meinen Hass bekommt ihr nicht). Die Nachricht wird sofort hunderttausendfach geteilt und erscheint wenige Tage später auch auf der Titelseite der Zeitung Le Monde. Dort führt Antoine weiter aus: «Ich werde euch das Geschenk nicht machen, euch zu hassen. Ihr habt es zwar verdient, aber auf Hass mit Wut zu antworten, hiesse, der gleichen Ignoranz nachzugeben, die euch zu dem gemacht hat, was ihr seid.» Ende März 2016 veröffentlicht Antoine Leiris ein Buch, das den gleichen Titel wie sein Facebook-Post vom 16. November trägt und dem er folgenden Untertitel hinzufügt: «Von einem Leben zu dritt, das nun zu zweit weitergelebt werden muss». Darin beschreibt er, wie er die ersten zwölf Tage nach dem Attentat erlebte. Für den deutschen Regisseur Kilian Riedhof war das Buch die Grundlage für diesen erschütternden Spielfilm, der die Geschehnisse zunächst chronologisch erzählt, um danach ganz auf Antoines Trauerarbeit zu fokussieren. Seine Weltpremiere erlebte «Vous n’aurez pas ma haine» im vergangenen August auf der Piazza Grande in Locarno und hinterliess ein sichtlich bewegtes Publikum.