Burning Days (Kurak Günler)

TR/FR/DE/NL/GR/HR 2022, 129 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Emin Alper
Darst.: Selahattin Paşalı, Erol Babaoğlu, Selin Yeninci, Ekin Koç, Erdem Şenocak, Sinan Demirer, Hatice Aslan, Görkem İpek, Enver Hüsrevoğlu, İsmaıl Bahadir Peker u.a.

Der Film beginnt mit Bildern, die einem Science-Fiction-Film entsprungen sein könnten: Ein riesiger Krater klafft im heissen und trockenen Karstgebiet Zentralanatoliens, bedingt durch das Verschwinden des Grundwassers in der Region. Am Rand stehen die lokale Richterin Zeynep und Emre, der junge, idealistische Staatsanwalt, der soeben in die nahegelegene Provinzstadt Yaniklar versetzt wurde, um den mit der Wasserknappheit verbundenen politischen Skandal zu untersuchen. Bei seiner Ankunft ist gerade eine Wildschweinjagd im Gange, und als Emre dem barbarischen Treiben kraft seines Amtes ein Ende setzen will, wird ihm von Şahin, dem Sohn des Bürgermeisters, beim Antrittsbesuch mit seinem Freund Kemal höflich-herablassend und mit Nachdruck klargemacht, wer hier das Sagen hat. Die einzige oppositionelle Stimme im Ort scheint Murat zu sein, Journalist und Eigentümer der lokalen Zeitung. Es folgt eine Einladung zum Nachtessen im Garten des Bürgermeisters, der Alkohol fliesst, die Situation gerät ausser Kontrolle – Emre wird sich später nur noch dunkel an den verhängnisvollen Abend erinnern können. Der 48-jährige Emin Alper ist neben Nuri Bilge Ceylan der international renommierteste Filmemacher der Türkei. «Burning Days» ist sein vierter Spielfilm – zuvor waren «Abluka» und «A Tale of Three Sisters» im Kinok zu sehen. Sein neuestes Werk feierte am diesjährigen Filmfestival von Cannes in der Sektion Un Certain Regard seine Weltpremiere und wurde soeben für den Europäischen Filmpreis 2022 nominiert. Mit der fiktiven Stadt Yaniklar hat Emin Alper einen Mikrokosmos der Türkei entworfen und erzählt packend und subtil von manipulativen Populist:innen, ökologischen Krisen, dem Umgang mit ethnischen Minderheiten und Homophobie. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Co-Produzentin und Aktivistin Çiğdem Mater im Mai dieses Jahres zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil sie die Gezi-Park-Proteste mitorganisiert haben soll. Jonathan Romney schreibt auf screendaily.com: «Ein spannungsgeladener Thriller, ein ausgeklügeltes Stück engmaschiger Welterschliessung und eine scharfe Kritik an Machismo, Populismus und ihren ganz handfesten Gefahren.»