Freibad

DE 2022, 103 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Doris Dörrie
Darst.: Andrea Sawatzki, Maria Happel, Nilam Farooq, Lisa Wagner, Melodie Wakivuamina, Julia Jendrossek, Sabrina Amali, Nico Stank, Sema Poyracz, Samuel Schneider u.a.

Gabi und Eva treffen sich im Sommer stets im Frauenfreibad. Dabei bleibt den Augen der beiden Endfünfzigerinnen nichts verborgen. Sie halten sich für tolerant, lästern aber fleissig und haben zu allem eine Meinung. Die Frauen im Bad schätzen es, sich ungestört von männlichen Blicken oben ohne zu sonnen und zu schwimmen, regen sich aber über Muslimas in Burkinis oder unerlaubtes Grillieren auf, was zu Reibereien führt. Als eine Gruppe komplett verhüllter Frauen das Frauenbad begeistert für sich entdeckt, fliegen die Fetzen, und die Bademeisterin kündigt entnervt. Aus Mangel an Bewerberinnen wird ein Mann angestellt, was weitere hitzige Diskussionen auslöst. Auf die Idee, das Freibad als Mikrokosmos der Gesellschaft zu thematisieren, kam Doris Dörrie durch einen Zeitungsartikel über ein deutsches Frauenfreibad. Mit den jungen Drehbuchautorinnen Madeleine Fricke und Karin Kaçi hat sie einen turbulenten Film entwickelt, der mit satirischem Witz brisante Themen aufgreift: Wer bestimmt im öffentlichen Raum die Regeln und wie werden sie durchgesetzt? Sind wir so tolerant, wie wir glauben? Wem gehört der weibliche Körper? Wann ist eine Frau eine Frau? In der Sommerhitze werden auf Badetüchern und am Beckenrand Alltagsrassismus, Gender, Klimawandel, Doppelmoral und individuelle Freiheiten von einem hervorragenden und bestens aufgelegten Ensemble mit viel Dialogwitz verhandelt. «Freibad» feierte seine Premiere am Filmfest München, das Doris Dörrie eine Werkschau widmete. Die 67-Jährige, die seit 40 Jahren Filme dreht, Opern inszeniert und Bücher publiziert, gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Kulturschaffenden. Ihre aktuelle Veröffentlichung Die Heldin reist steht seit Monaten auf der Spiegel-Bestsellerliste. Über ihren neuesten Film schreibt Axel Timo Purr auf artechock.de: «Doris Dörries scharfzüngige Komödie ist bestes politisches Kabarett und überrascht mit konsequenten Botschaften. (…) Denn Dörrie benutzt das Freibad, um über das zu erzählen, was uns in den letzten Jahren zunehmend verloren gegangen ist. Die Freiheit. Die Freiheit, mitein­ander reden zu können, vor allem: reden zu wollen. Anstatt sich in der Blase seines eigenen Soziotops zu verschanzen.»