Licorice Pizza

US/CA 2021, 133 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Paul Thomas Anderson
Darst.: Alana Haim, Cooper Hoffman, Sean Penn, Tom Waits, Bradley Cooper, Benny Safdie, Mary Elizabeth Ellis, John Michael Higgins, Christine Ebersole u.a.

San Fernando Valley 1973: Der 15-jährige Gary ist ein etwas forscher Kinderdarsteller, so unverfroren, dass er es sich mit seinen Produzenten verscherzt. Deshalb sieht er sich gezwungen, sich als Entrepreneur neu zu erfinden, zunächst als Wasserbettverkäufer, später als Spielhallenbetreiber. Vor allem aber ist der selbstbewusste Teenager entschlossen, das Herz der zehn Jahre älteren Alana zu erobern, die sich mit wenig Erfolg von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangelt. Allerdings ist die junge Frau lediglich an einer Freundschaft mit dem seltsamen Jüngling interessiert. Dieser lässt indes nicht locker … Der 1970 geborene Paul Thomas Anderson steht seit einem Vierteljahrhundert für ausgesucht schräges Arthousekino am Rand von Hollywood. Meist stehen gequälte Held:innen und hoffnungslose Romantiker:innen im Mittelpunkt seiner Filme, in solchen Meilensteinen der Kinokunst wie «Magnolia», «There Will Be Blood» oder «The Master». In «Licorice Pizza», einer mit viel Liebe ausgestatteten Zeitreise in seine eigene Kindheit, vertraut Anderson erstmals auf ein völlig unbekanntes Schauspielduo in den Hauptrollen: die 31-jährige Alana Haim, die bis anhin als Rockmusikerin in Musikvideos in Erscheinung getreten ist, und der 19-jährige Cooper Hoffman, Sohn des 2014 viel zu früh verstorbenen Philip Seymour Hoffman. Mit diesen beiden hat Anderson für seinen neuesten filmischen Wurf, dessen rätselhafter Titel «Licorice Pizza» (dt.: Lakritzpizza) ein Slang-Ausdruck für eine Vinylschallplatte ist, zwei grossartig aufspielende Jungstars entdeckt. Hans-Jürg Zinsli schreibt im Tages-Anzeiger: «Was sich als kuriose Lovestory mit Coming-of-Age-Touch anlässt, entpuppt sich als eines der frischesten Kinowerke der letzten Zeit. Darin gelingt Anderson zweierlei: Erstens ist seine filmische Wahlfamilie so gut, dass wir den erzählerischen Ausflügen gerne noch in die hintersten Verästelungen folgen. Und zweitens weckt und transportiert Anderson mit diesem Werk jugendliche Sehnsüchte, die man in der gegenwärtigen Kinolandschaft kaum noch findet. Vielleicht ist es gerade das, was diesen Film zur Ausnahmeerscheinung macht: ‹Licorice Pizza› ist unbeschwert und unberechenbar – und das verleiht ihm eine unnachahmlich leichte Grandezza.»