Boiling Point

UK 2021, 92 Min., DCP, E/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Philip Barantini
Darst.: Stephen Graham, Vinette Robinson, Alice Feetham, Ray Panthaki, Hannah Walters, Malachi Kirby, Izuka Hoyle, Taz Skylar, Lauryn Ajufo, Jason Flemyng, Lourdes Faberes u.a.

Sternekoch Andy Jones ist viel zu spät dran. Während er durch die Strassen Londons in sein Restaurant hetzt, führt er ein angespanntes Telefongespräch, in dem es um seine Familie geht, die in einer Krise steckt. Im Speiselokal wird er ungeduldig erwartet und von der schlechten Nachricht überrumpelt, dass ein Lebensmittelkontrolleur soeben das Lokal abwertet. Für Diskussionen mit dem Beamten bleibt Andy keine Zeit. Es ist Freitag vor Weihnachten, das Lokal ist überbucht und die Küche gefordert. Die unerschütterliche Teamleiterin Carly und ihr verärgerter Kollege Freeman wollen loslegen. Sternekoch Andy ist sichtlich überfordert und lässt seinen Stress an seinem Team aus. Zudem haben ausgerechnet an diesem Abend schwierige Gäste reserviert: eine Gruppe Social-Media-Influencer:innen, die verwöhnt werden wollen, ein rassistischer Familienpatriarch und ein Paar, das eine Nussallergie angemeldet hat. Zu alledem erscheint eine Restaurantkritikerin in Begleitung des jovialen Alastair Skye – ein Starkoch, mit dem Andy noch eine Rechnung offen hat. Der Filmtitel «Boiling Point», Siedepunkt, verweist auf die steigende Anspannung, die im packenden Restaurantdrama hochkocht. Dass die fesselnde Handlung auf einen Abend und einen Schauplatz beschränkt ist, verdichtet den konzentrierten Inhalt auch formal. Weil der Film in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht wurde, wird das Publikum stark in das hektische Geschehen involviert: Es ist, als sässe man selbst mitten im Lokal. Regisseur Philip Barantini, der zunächst als Schauspieler tätig war, hat seinen prämierten, gleichnamigen Kurzfilm auf Kinolänge ausgebaut und erneut mit Kameramann Matthew Lewis zusammengearbeitet. Glaubwürdig und mit knappen, präzis skizzierten Strichen wird das Restaurantpersonal charakterisiert. Mark Kermode schreibt in The Guardian: «Das Ergebnis ist ein pikanter Nervenkitzel, der mit einer gegrillten Beilage aus tiefschwarzem Galgenhumor serviert wird – eine göttliche Komödie, die auf eine unvermeidliche Tragödie zusteuert, die sich in der Küche der Hölle abspielt, wo zwangsläufig jemand verbrannt wird.»