Utama

BO/UY/FR 2022, 87 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Alejandro Loayza Grisi
Darst.: José Calcina, Luisa Quispe, Santos Choque, Candelaria Quispe, Placide Alí, Félix Ticona, René Calcina, René Pérez, Jorge Yucra Nogales, Juan Carlos Calcina u.a.

In den ausgedörrten Weiten des bolivianischen Altiplano auf 3600 Metern Höhe fristen Sisa und Virginio, ein altes Quechua-Ehepaar, ihr kärgliches Dasein als Bäuer:innen. Sie wohnen abseits des Dorfes, in einem Lehmhäuschen, ohne Elektrizität und Wasser. Jeden Morgen begibt sich Virginio mit seiner kleinen Lamaherde auf die Suche nach neuen Weideplätzen, während Sisa den Haushalt in Schuss hält und Wasser holt. Doch die Welt und das Klima haben sich verändert, und eine schon länger anhaltende Dürre bedroht die Lebensgrundlagen der Bewohner:innen des Altiplano – bald ist auch der Dorfbrunnen ausgetrocknet. Mit dem Besuch ihres Enkels Clever werden Sisa und Virginio nicht nur mit der modernen Welt konfrontiert, sondern auch mit der Frage, wie es für sie weitergehen soll. Die Lebensbedingungen werden immer schwieriger, und auch Virginios Gesundheit ist angeschlagen. Wie die Zeit müde geworden ist – so heisst es im Film –, ist auch Virginio müde geworden. Trotzdem kommt es für ihn nicht in Frage, zu den Angehörigen in die Stadt zu ziehen, wie Clever vorschlägt. In der Quechua-Sprache bedeutet «Utama» «Zuhause». So nennt der 1985 in La Paz geborene Regisseur und Fotograf Alejandro Loayza Grisi seinen ersten Langspielfilm, der am diesjährigen Sundance Film Festival seine Premiere feierte und mit dem grossen Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Mit einem eindrücklich-authentischen Protagonist:innenpaar, das auch im realen Leben verheiratet ist, und in atemberaubenden Cinemascope-Bildern von Bárbara Álvarez, einer der profiliertesten Kamerafrauen Lateinamerikas, erzählt der Regisseur in seinem fesselnden Erstling von der Bedrohung der indigenen Kultur durch den Verlust des Lebensraums. Brayan de Jesús Rivera schreibt auf themoviebuff.net: «‹Utama› ist visuell atemberaubend, grossartig gespielt und zugleich eine Reflexion über den Klimawandel. Aber letztlich ist es eine Liebesgeschichte. Liebe für das Land, die Familie, die Traditionen und natürlich die Liebe zwischen den Hauptfiguren. (…) Ich halte ‹Utama› für ein Meisterwerk des lateinamerikanischen Kinos, das man sich unbedingt ansehen sollte.»